Tunnel zu graben, galt lange Zeit nicht als besonders modern. Dies änderte sich ein wenig, als Elon Musk verkündete, er wolle mithilfe von Tunneln das Verkehrsproblem in Los Angeles lösen. Dazu gründete er die Firma „The Boring Company“ und verkündet seitdem von Zeit zu Zeit Neuigkeiten. Anders als der Name des Startups es suggeriert, ist es aber gar nicht so einfach, Tunnel zu bauen. Denn die riesigen Tunnelbohrmaschinen müssen sich durch harte Gesteinsschichten vorarbeiten – was teuer und aufwändig ist. Dies gilt erst recht, wenn beispielsweise Granit durchbohrt werden muss. Wissenschaftler an der Montanuniversität Leoben haben nun aber eine interessante Erleichterung entdeckt: Mithilfe von Mikrowellenstrahlen kann das harte Gestein weich gemacht werden.


Der Tunnelbau – hier für eine neue U-Bahn in New York – ist ein mühseliges Geschäft. Foto: Metropolitan Transportation Authority of New York (Patrick Cashin) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons

Kurze und starke Impulse sorgen für den gewünschten Effekt

Anschließend haben die Tunnelbohrmaschinen dann deutlich leichteres Spiel. Bekannt ist diese Möglichkeit bereits seit längerem. Bisher konnte der Nutzen aber nicht konkret nachgewiesen werden, weshalb die Methode in Vergessenheit geriet. Nun haben die Forscher aber entsprechende Simulationen durchgeführt und einen ersten Prototypen entwickelt. Dieser besitzt in etwa fünfundzwanzig Mal so viel Leistung wie das Pendant in der Küche. In einer Mikrowellenanlage konnte damit herausgefunden werden, dass kurze und starke Impulse am ehesten den gewünschten Effekt zur Folge haben. Dadurch entstehen Risse im Gestein, die dann von den Tunnelbohrmaschinen genutzt werden können.

Tunnelbohrmaschinen werden auch zukünftig noch benötigt

Die beteiligten Forscher sind sich sicher: Aus technischer Sicht könnte die Mikrowellenstrahlung bereits jetzt beim Bau von Tunneln sinnvoll eingesetzt werden. Allerdings sind vor der Entwicklung eines marktreifen Produkts noch einige Dinge zu klären. So muss etwa der Energiebedarf genau beziffert werden. Erst danach lässt sich sagen, ob der Einsatz auch aus wirtschaftlicher Sicht Sinn macht. Außerdem sind Sicherheitsfragen – etwa das Thema Brandschutz – noch ungeklärt. Momentan ist zudem noch unklar, wie lange ein entsprechendes Zulassungsverfahren dauern würde. Umsonst hat sich Elon Musk seine Tunnelbohrmaschine jedenfalls nicht gekauft: Die Forscher wollen und können das mechanische Tunnelbohren nicht ersetzen – es soll zukünftig nur schneller und einfacher vorangehen.


Via: Stuttgarter Nachrichten

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