Wer schlank ist braucht sich kaum Sorgen zu machen, einen Herzinfarkt zu bekommen. Oder an einer anderen Kreislaufstörung zu erkranken. Auch Diabetes ist kein Thema. Alles falsch. Jeder fünfte schlanke Mensch trägt ein dreimal größeres Risiko als ein Übergewichtiger mit gut funktionierendem Stoffwechsel. Das ist das überraschende Ergebnis einer gemeinsamen Forschungsarbeit an der Universität Tübingen und am Helmholtz Zentrum München. Schuld daran ist eine Fehlfunktion bei der Speicherung von Fett. Die Betroffenen lagern kein Fett im Oberschenkel an.


Herzmuskel
Foto: Untitled, Charlotte Astrid, Flickr, CC BY-SA 2.0

Hüftgold hält Ggesund

Die Forscher untersuchten 981 Probanden. 18 Prozent davon hatten einen geschädigten Stoffwechsel. Diese tragen zwei und oder mehr Risiko-Parameter für ein so genanntes Metabolisches Syndrom. Darunter verstehen Mediziner Abdominelle Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung mit Hypertriglyzeridämie und erniedrigtem HDL-Cholesterin, Insulinresistenz beziehungsweise gestörte Glukosetoleranz. Was alles nicht danach klingt, dass man es haben muss.

Das Team um Norbert Stefan, Fritz Schick und Hans-Ulrich Häring untersuchte bei den Probanden die Fettverteilung in Körper und den Fettanteil in der Leber mithilfe der Magnetresonanz-Spektroskopie. Das ist ein Verfahren, das dem der Magnetresonanztomographie ähnelt. Das Körperinnere wird mit Hilfe von extrem starken Magnetfeldern und Radiowellen sichtbar gemacht, die die magnetische Ausrichtung im Körper stören. Bei weiteren Tests ergaben sich weitere Hinweise darauf, dass viele Menschen Risiken mit sich tragen, etwa fehlende Fitness und ihre Insulinempfindlichkeit. Doch das deutlichste Symptom war das weitegehende Fehlen von Fett im Oberschenkel. „Man kann daher auch sagen, Hüftgold hält Schlanke gesund“, sagt Professor Norbert Stefan.


Betroffene können geschützt werden

Die Wissenschaftler schlagen vor, dass schlanke Menschen, die zwei oder mehr Merkmale des Metabolischen Syndroms aufweisen und kaum Fett an den Beinen speichern, sorgfältig auf eine mögliche Schädigung des Stoffwechsels untersucht werden. Wichtig wäre es, für die unterschiedlichen Untergruppen von schlanken und übergewichtigen Menschen mit Stoffwechselstörungen maßgeschneiderte Lebensstil-Interventionen oder spezifische medikamentöse Behandlungen für eine personalisierte Prävention zu entwickeln.

 

via HelmholtzZentrum München

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