Viele Hausdächer in deutschen Innenstädten sind bereits mit Solarmodulen bestückt und speisen die dabei gewonnene saubere Energie in das Stromnetz ein. Windkraftanlagen sind hingegen zumeist eher in ländlichen Gebieten zu finden. Denn innerhalb der Städte ist in der Regel kein Platz für die riesigen Rotoren. Die Berliner Stadtwerke haben nun allerdings eine smarte Lösung entwickelt, die es ermöglicht, auch in Großstädten Energie aus der Kraft des Windes zu gewinnen. Dazu wird an der Oberkante der Häuser ein leicht geneigter Windkanal mit drehbaren Rotoren installiert. Die durch die Gebäude entstehenden Aufwinde setzen dann die Rotoren in Bewegung und sorgen so für die Stromerzeugung.


Eine Anlage spart jährlich zehntausende Tonnen CO2 ein

Auf der Rückseite sind zudem Solarmodule installiert. Diese arbeiten dabei besonders effizient, weil sie durch den steten Luftstrom eine natürliche Kühlung besitzen. Den Angaben der Stadtwerke zufolge können diese sogenannten Windrails jährlich rund 95.000 Kilowattstunden Ökostrom produzieren. Dies entspräche etwa einer Einsparung von 45.000 Kilo CO2 pro Jahr. Die Neuentwicklung soll dazu beitragen, das Energiepotential der Städte zu erhöhen und dort mehr nachhaltigen Strom zu erzeugen. Entwickelt wurden die Windrails in Zusammenarbeit mit der Schweizer Firma Anerdgy. Getestet wird die Konstruktion nun an Gebäuden der Berliner Wohnungsbaugesellschaft Gewobag. Der dort gewonnene Ökostrom wird dann gleich genutzt, um Licht, Fahrstühle und Lüftungen der Häuser zu betreiben.


Weitere Anlagen sind bereits in Planung

Die Bewohner hingegen müssen keine besonderen Unannehmlichkeiten fürchten. Den Angaben von Anerdgy-Chef Sven Köhler zufolge arbeiten die Windrails beinahe geräuschlos. Das neu entwickelte Hybridkraftwerk lässt sich zudem ganz einfach online steuern. Die Stadtwerke ordnen die Neuentwicklung daher auch direkt in einen größeren Kontext ein. Sie sehen die Windrails als einen Teil des Projekts der „Smart City Berlin“. Deshalb soll es auch keineswegs bei der einen nun installierten Testanlage bleiben. Vielmehr sind bereits weitere Anlagen in Planung. Sollte sich das Projekt dabei in Berlin als Erfolg erweisen, dürften sich zudem schon bald auch andere Städte für die Technologie interessieren.

Via: Stadtwerke Berlin

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1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    18. November 2016 at 18:42

    Da bin ich aber mal gespannt… denn bislang sind solche Projekte in der Stadt zumeist klöglich gescheitert, woran hauptsäclich die Verwirbelungen durch Gebäude, Bäume usw. schuld sind.
    Dazu findet sich einiges hier: http://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_08_11_windenergie_und_architektur_a.htm

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