Eine Studie von Forschern der University of Queensland hat die Welt einen Schritt näher zu nadellosen Impfungen gebracht. Dies könnte die Impfrate vor allem in Ländern der dritten Welt deutlich erhöhen.


Impfung ohne Nadel

Impfungen haben die Welt von Geiseln wie den Pocken, Polio (nahezu) und zahllosen anderen Krankheiten befreit und Millionen Menschenleben gerettet. Dennoch sind sie nicht die perfekte Lösung, selbst dann nicht, wenn die Impfung einen nahezu 100-prozentigen Schutz bietet. Die meisten Impfstoffe müssen gekühlt gelagert und von ausgebildeten Fachkräften mittels einer Injektion verabreicht werden. Dies führt dazu, dass die Impfabdeckung besonders in ärmeren Ländern mit schlechtem Gesundheitssystem weit entfernt von komplett ist.


Professor Mark Kendall von der University of Queensland arbeitet an der Entwicklung eines Nanopflasters, das Impfstoffe ohne Nadel in den Körper einbringen kann. Das Pflaster arbeitet mit mit Tausenden kleinen Silikon-Projektilen, die jeweils winzige Dosen des Impfstoffes unter die Haut bringen. Kürzlich wurde eine Studie durchgeführt, bei der das Pflaster einen Polioimpfstoff an Ratten verabreichte.

Sichere, effektive Polio-Impfung

Das Nanopflaster wird einfach auf die Haut geklebt und verbleibt dort für zwei Minuten. Das Pflaster benötigt nur wenig Wirkstoff und ermöglicht es so, mit weniger Aufwand mehr Menschen zu impfen. Dr. David Muller, der Erstautor der Studie, die in Scientific Reports veröffentlicht wurde, sagte in einem Statement über die Entwicklung: “We compared the Nanopatch to the traditional needle and syringe, and found that there is about a 40-fold improvement in delivered dose-sparing . To our knowledge, this is the highest level of dose-sparing observed for an inactivated polio vaccine in rats achieved by any type of delivery technology, so this is a key breakthrough. The Nanopatch targets the abundant immune cell populations in the skin’s outer layers; rather than muscle, resulting in a more efficient vaccine delivery system.

Die Polio-Impfung ist ein gutes Beispiel für die Effektivität des Pflasters. Die Schluckimpfung impft mit abgeschwächten, lebenden Impfviren. In Deutschland wird so seit 1998 nicht mehr gegen Polio geimpft, da eine geringe Gefahr besteht, dass Menschen mit schlechtem Immunsystem an einer Impfpoliomyelitis erkranken. Die Impfung hat aber den Vorteil, dass sie keine Kühlkette erfordert und außerdem auch von nicht ausgebildeten Kräften verabreicht werden kann, während der sicherere Totimpfstoff als Injektion gegeben werden muss. Mit dem Nanopflaster kann auch der Totimpfstoff ohne Nadeln und Kühlung verabreicht werden.

Die ersten Studien mit menschlichen Probanden sollen bereits in diesem Jahr beginnen. Bei entsprechender Forschung kann das Pflaster dann auch für andere Impfungen verwendet werden.

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