Nachdem die „Pille danach“ ab Mitte März rezeptfrei in der Apotheke erhältlich ist, konnte ein sprunghafter Absatz verzeichnet werden. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) warnt dabei jedoch innigst vor einem sorglosem Umgang mit der gravierend in den Hormonhaushalt eingreifenden Arznei.


Pille danach greift stark in den Hormonhaushalt ein

„Durch die seit Mitte März geltende Rezeptfreiheit darf nicht der Eindruck entstehen, dass die Einnahme der ‚Pille danach‘ bedenkenlos möglich ist“, so die Ministerin. Melanie Huml ist selbst Ärztin und legt dabei sehr viel Wert auf eine ordentliche und umfangreiche Aufklärung. „Es handelt sich dabei um ein stark wirksames Arzneimittel, das gravierend in den Hormonhaushalt der Frauen eingreift. Das gilt vor allem für minderjährige Frauen.“ Es wird dringend davon abgeraten, die Pille danach als regelmäßig verwendbares  Verhütungsmittel anzusehen. Zu beachten gelten dabei auch die teilweise schon recht gravierenden Nebenwirkungen. „Das geht über Übelkeit und Blutungen bis hin zu Zyklusstörungen. Denn dieses Arzneimittel ist viel höher dosiert als eine Monats-Pille mit dem gleichen Wirkstoff.“, führt Huml fort.


Ersten Erhebungen zufolge wurde die Pille danach innerhalb der ersten Woche nach dem rezeptfreien Verkaufsstart 13.500 Mal verkauft. Im Monat entsprächen das 54.000 Packungen. Im März 2014 wurden 41.000 Packungen an Frauen ausgegeben. Der Anstieg beträgt in diesem Jahr also stolze 31 Prozent. Die aktuellen Zahlen sind jedoch zunächst mit Vorsicht zu genießen. Schließlich handelt es sich hierbei um Hochrechnungen.

In Zukunft soll die Nachfrage deutlich steigen

EllaOne (Ulipristal) Hersteller HRA Pharma sieht jedenfalls ein Wachstumspotential für die Zukunft. „Wir hatten in den vergangenen Jahren immer ein Wachstum von rund 7 Prozent, vielleicht werden es künftig 10 bis 15 Prozent sein“, so HRA-Deutschlandchef Klaus Czort. Es gebe schließlich auch in Deutschland einen Bedarf für Risikosituationen, zu denen auch ungeschützter Verkehr und Verhütungsmethoden aller Art zählen. Bis zu 2,4 Millionen Verpackungen im Jahr werden hier in den Raum geworfen. Da sei man jedoch mit 400.000 verkauften Packungen im Jahr noch weit von entfernt.

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