Weltweit nimmt die Menge an Elektroschrott immer weiter zu. Aus Sicht der Umwelt ist dies durchaus bedenklich. Denn nur wenige der Geräte werden tatsächlich sinnvoll recycelt. Ein Großteil landet hingegen in Müllverbrennungsanlagen oder auf Müllkippen. Selbst wenn Recycling stattfindet, geschieht dies oftmals nicht fachgerecht. In Nigeria beispielsweise wurde nachgewiesen, dass die Böden rund um Recyclingbetriebe extrem stark mit Blei belastet sind. Thailand hat unter anderem wegen solcher Probleme sogar den Import von Elektroschrott verboten. Theoretisch ist es daher durchaus sinnvoll, defekte Elektrogeräte reparieren zu lassen. In der Praxis scheitert dies aber oftmals an den vergleichsweise hohen Kosten. Denn wenn die Reparaturkosten zu hoch sind, lohnt sich aus finanzieller Sicht eher der Neukauf. Das Land Thüringen setzt daher seit rund zwei Wochen auf einen staatlichen Reparaturbonus.


Bild: Thousandways at German Wikipedia / CC BY-SA 2.0 DE (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.en)

Der Staat hat bereits eine fünfstellige Summe ausgezahlt

Der funktioniert so: Wer sein altes Elektrogerät nicht einfach durch ein neues ersetzt, sondern durch einen Fachmann wieder in Gang setzen lässt, kann sich einen Teil des ausgegebenen Geldes vom Staat erstatten lassen. Auf diese Weise können bis zu fünfzig Prozent der Ausgaben wieder hereingeholt werden. Allerdings ist die Summe auf 100 Euro pro Person und Jahr begrenzt. Dennoch kann dies in einigen Fällen den Unterschied ausmachen und dafür sorgen, dass eine Reparatur auch aus finanzieller Sicht Sinn ergibt. In den ersten beiden Wochen wurden bereits 428 entsprechende Anträge eingereicht. Den Angaben des Umweltministeriums zufolge wurden die Erwartungen damit übertroffen. Von den 266 schon bearbeiteten Anträgen wurden dabei lediglich neun Stück abgelehnt. Insgesamt beteiligte sich das Land bisher mit 19.200 Euro an Reparaturkosten für Elektrogeräte. Rein rechnerisch erhielt somit jeder Antragssteller eine Summe im hohen zweistelligen Bereich.

Andere Bundesländer könnten bald ähnliche Programme auflegen

Auch über die Art der reparierten Geräte lassen sich bereits einige Aussagen treffen. So wurden schon mehrfach Kaffeemaschinen, Geschirrspüler, Waschmaschinen, Elektroherde und Smartphones mithilfe des staatlichen Bonus repariert. Interessanterweise waren die betroffenen Produkte zudem in den meisten Fällen noch gar nicht so alt: Gekauft wurden sie zumeist in den Jahren 2016 bis 2018. Es gab allerdings auch Ausnahmen. So wurde in einem Fall die Reparatur einer elektrischen Nähmaschine aus DDR-Zeiten bezuschusst. In den nächsten Monaten soll nun geschaut werden, ob sich diese ersten Beobachtungen weiter fortsetzen. Einige andere Bundesländer sind zudem schon auf das bisher einzigartige Projekt aufmerksam geworden. So haben sich Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz bereits über Details informiert. Gut möglich also, dass zukünftig noch mehr Bundesbürger den Reparaturbonus beantragen können. Mittelfristig könnte dies dann die Menge an Elektroschrott zumindest ein wenig verkleinern.


Via: TLZ

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