Die erfolgreiche amerikanische Mondlandung im Jahr 1969 gilt als Paradebeispiel für eine gelungene nationale Kraftanstrengung. Politiker in den Vereinigten Staaten lehnen sich daher sprachlich immer mal wieder an dieses Beispiel an, um zu verdeutlichen, dass ein bestimmtes Thema nun besondere Aufmerksamkeit genießt. Vor diesem Hintergrund ist auch die neueste Initiative von US-Präsident Biden zu verstehen. Denn dieser hat ein Projekt namens „Cancer Moonshot“ ins Leben gerufen. Das durchaus ambitionierte Ziel: Innerhalb der nächsten 25 Jahre soll sich die Krebsrate in den Vereinigten Staaten um stolze fünfzig Prozent reduzieren. Ganz von null muss man bei diesem Thema zum Glück nicht anfangen. Stattdessen kann auf zahlreiche erfolgreiche Forschungsinitiativen aufgebaut werden. Diese sollen nun aber zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung gebündelt werden. Dafür nimmt die US-Regierung auch einiges an Geld in die Hand.


Ein eigener Koordinator berichtet direkt an den Präsidenten

So sollen zunächst einmal zwölf Milliarden Dollar investiert werden. Rund zehn Prozent davon fließen in den Aufbau einer spezialisierten Bundesbehörde namens ARPA-H. Auch sonst wird einiges an Strukturen geschaffen. So ist etwa der Aufbau eines Krebs-Kabinetts geplant, in dessen Rahmen zuständige Bundesbehörden und Ministerien zukünftig die Entwicklung überwachen sollen. Parallel dazu bekommt das Thema auch im Weißen Haus einen eigenen Koordinator. Dieser wird direkt an den Präsidenten berichten. Mit dem zur Verfügung gestellten Geld sollen zwei Ansätze verfolgt werden. Zum einen wird die direkte Krebsforschung unterstützt. Dies führt im Idealfall zu schnelleren und erfolgreicheren Behandlungsmethoden. Gleichzeitig steht aber auch das Thema Prävention im Fokus, um vermeidbare Erkrankungen möglichst gar nicht erst entstehen zu lassen. Alles in allem sollen so mehr als 25 Programme gefördert oder neue aufgelegt werden.


Joe Biden hatte das Thema schon als Vizepräsident auf der Agenda

In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten war die Bilanz der Krebsforschung mit einem doppelten Befund versehen. Zum einen wurden bei den Behandlungsmethoden enorme Fortschritte gemacht. Bei fast allen Krebsarten konnte die durchschnittliche Lebenserwartung nach der Erstdiagnose massiv gesteigert werden. Gleichzeitig nahm die Zahl der Krebserkrankungen aber weiter zu. Dies muss aber nicht zwingend auf ein Scheitern von Präventionsbemühungen hindeuten. Vielmehr sterben heute weniger Menschen an anderen Ursachen als in der Vergangenheit. Je länger die Menschen aber leben, desto wahrscheinlicher wird auch eine Krebserkrankung. US-Präsident Biden engagiert sich schon seit langer Zeit im Kampf gegen den Krebs. Nun will er offensichtlich die gewaltigen öffentlichen Ressourcen der Vereinigten Staaten noch stärker als bisher nutzen, um weitere Fortschritte zu erzielen. Über kurz oder lang dürften davon auch die Patienten in Deutschland profitieren.

Via: Handelsblatt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.