Illegale Streaming- und Downloadseiten sind ein enormes Ärgernis für die offiziellen Rechteinhaber. Dabei versuchen die großen Firmen nicht nur gegen die Seiten und Links an sich vorzugehen, sondern üben auch Druck auf die Suchmaschinenbetreiber aus. Diese sollen offiziell lizensierte Webseiten höher gewichten und Piratenseiten nach Möglichkeit ganz aus den Ergebnissen nehmen. Google kündigte zuletzt an diesen Bedenken Rechnung zu tragen und den eigenen Suchalgorithmus ein wenig zu ändern. Konkrete Details dazu nannte das Unternehmen nicht. Disney allerdings scheint mit diesen Änderungen nicht zufrieden zu sein. Der US-Konzern beantragte nun ein Patent für eine eigene Suchmaschine.


Wikipedia-Artikel würden weiter hinten angezeigt

Kern der Suchergebnisse sollen demnach die offiziellen Webseiten der Rechteinhaber darstellen. Diese bekommen einen nicht näher bezifferten Bonus und werden dementsprechend ganz oben angezeigt. Gleichzeitig sollen Seiten mit illegalen Inhalten einen Malus erhalten und im Zweifel komplett aus den Suchergebnissen entfernt werden.


Nutzer, die nach einem bestimmten Film – beispielsweise „Die Schöne und das Biest“ von Disney – suchen, bekommen also die offizielle Disney-Seite des Films als erstes Ergebnis präsentiert. Links zu illegalen Streamingportalen werden hingegen gar nicht angezeigt. Diese zu Grunde liegende Systematik gilt allerdings nicht nur für Filme, sondern grundsätzlich – beispielsweise auch für Medikamente.

Neben illegalen Seiten würden unter diesem neuen System allerdings auch beliebte Webseiten leiden, die lediglich über die Inhalte der Filme berichten. So ist momentan das erste Ergebnis einer Google-Suche nach „Die Schöne und das Biest“ ein Link zu Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel verletzt natürlich keinerlei Rechte und ist komplett legal. Es handelt sich aber um keine offizielle oder lizensierte Webseite. Nach den bisher bekannten Plänen des Disney-Konzerns für die geplante Suchmaschine, würde die Webseite dennoch abgestraft und in den Ergebnissen weiter hinten eingestuft. Ob dies im Sinne der Nutzer der Suchmaschine ist, darf zumindest bezweifelt werden.

Genau dies dürfte die Achillesferse der Suchmaschinen-Pläne des Konzerns darstellen. Googles Suchalgorithmus basiert im Wesentlichen auf der Popularität einer Webseite. Diese wird unter anderem durch die Anzahl der Verlinkungen auf eine Seite gemessen. Dieses System mag nicht perfekt sein, es liefert aber vergleichsweise oft die gewünschten Ergebnisse und ist vor allem objektiv. Googles Ergebnisse werden – sofern keine rechtlichen Einschränkungen vorliegen – immer nach derselben Systematik sortiert.

Markteinführung der Suchmaschine noch unklar

Fängt eine Suchmaschine nun an, bestimmte Webseiten in der Ergebnisliste vor und zurück zu rücken, dürfte es schwer fallen, dass Vertrauen der Nutzer zu gewinnen. Es ist daher auch noch nicht sicher, ob Disney die patentierte Suchmaschine jemals auf den Markt bringen wird. Es könnte sich vielmehr lediglich um eine Art Drohkulisse handeln, um den Druck in Verhandlungen mit Google erhöhen zu können. Letztlich dürfte eine eigene Suchmaschine das Problem der Rechtepiraterie ohnehin nicht dauerhaft lösen.

Quelle: Digitaltrends

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