Lange Zeit waren die Kunden in den meisten Ländern beim Kauf von Elektroautos eher zurückhaltend. Fast alle Experten sind sich aber einig: Zukünftig wird der Elektroantrieb den klassischen Verbrennungsmotor ersetzen. Für die Hersteller von Batterien für Elektroautos wäre das eine extrem erfreuliche Entwicklung. Prognosen gehen davon aus, dass sich weltweit ein 250-Milliarden-Dollar großer Markt entwickeln könnte. Doch bisher sieht es so aus als würde das meiste Geld davon in Asien landen. Denn kein einziger relevanter Hersteller von Batteriezellen kommt aus Europa. EU-Energiekommissar Maros Sefcovic möchte dies allerdings ändern und lud daher zum Batteriegipfel nach Brüssel. Dort verkündete er: Man brauche in Europa mehr als zehn Gigafactorys.


Die deutsche Industrie hat noch keine finalen Pläne in der Schublade

Die Industrie allerdings ist noch eher zurückhaltend. So baut Volkswagen zwar aktuell eine Pilotanlage in Salzgitter. Noch ist aber völlig unklar, ob der Konzern in die Massenproduktion einsteigen wird – und ob dann auch die Batteriezellen selbst hergestellt werden sollen. Daimler wiederum hat im sächsischen Kamenz eine Batteriefabrik aufgebaut, verarbeitet dort aber lediglich die in Asien eingekaufte Batteriezellen. Auch der weltweit größte Autozulieferer Bosch denkt über einen Einstieg in das Geschäft mit Batterien für Elektroautos nach. Doch zuletzt schienen die Bedenken zu überwiegen. Das Problem: Es sind enorme Investitionen nötig. So kalkulieren die Bosch-Manager damit, dass für einen Marktanteil von zwanzig Prozent stolze zwanzig Milliarden Euro investiert werden müssten.


Die Bundesregierung unterstützt die Initiative der Kommission

Die EU-Kommission will den Unternehmen nun helfen, indem den einzelnen Mitgliedsstaaten die Möglichkeit zu gezielten Fördermaßnahmen eröffnet wird. Außerdem sollen grenzüberschreitende Projekte vorangetrieben werden. Ein Vorbild in diesem Zusammenhang könnte der europäische Flugzeugbauer Airbus sein. Diese Maßnahmen werden auch von der deutschen Regierung unterstützt. Sie wurde auf dem Batterie-Gipfel durch den Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig (SPD) vertreten. Dieser positionierte sich anschließend klar: Es sei naiv anzunehmen, auch zukünftig Batterien für Elektroautos jederzeit preisgünstig auf dem Weltmarkt einkaufen zu können. Er brachte zudem noch ein weiteres Argument in die Diskussion ein: Nur durch eigene Fertigungskapazitäten sei sichergestellt, dass Europa bei der Etablierung neuer Standards mitreden könne.

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