Um eine Strahlentherapie führt für Krebspatienten oft nichts herum. Und die bringt häufig heftige Probleme mit: Die Strahlen lassen sich nicht auf den Tumor begrenzen, sondern sie durchdringen auch das umliegende Gewebe und benachbarte Organe. Bei Bestrahlungen im Nasen- und Mundbereich drohen zum Beispiel schmerzhafte Schleimhautentzündungen, außerdem kann es zu Übelkeit und Durchfall kommen, auch die Haut rötet sich. Langfristige Gesundheitseinschränkungen drohen, von der Gewebeverhärtung bis zu Bildung Sekundärtumoren Jahre später. Notgedrungen nehmen Patienten die Risiken auf sich, doch jetzt scheint Erlösung in Sicht.


Die Krebsbekämpfung wird gezielter und schonender

Ein System mit Kohlenstoffionen und Protonen statt mit Gammastrahlen

Im Zentrum für Krebsbehandlung von Wiener Neustadt (Niederösterreich) haben Ärzte eine neue Ionenbestrahlung eingeführt. Anders als die konventionelle Therapie mit radioaktiven Gammastrahlen arbeitet dieses System mit Kohlenstoffionen und Protonen, also mit Masseteilchen statt mit Licht (Photonen). Das ermöglicht eine viel gezieltere, weniger schädliche Krebsbehandlung, die das angrenzende Gewebe kaum belastet. Die Eingangs- und Ausgangsdosis fällt gering aus, fast die gesamte Energie entfaltet sich im Tumor, statt darum herum. Dieser wird lokal geschädigt, und zwar bei gleicher Strahlendosis stärker als mit der bisher verbreiteten Methode.

Kinder und Jugendliche profitieren besonders von der neuen Therapie

Besonders gut eignen sich Ionenstrahlen für Knochen- und Weichteilsarkome, aber auch für langsam wachsende Tumore, Rezidive und Melanome, sprich: diejenigen Gewächse, die sich als weitgehend resistent gegen Gammastrahlen erweisen. Schnell wachsende Gewebe, die sehr empfindlich auf die konventionelle Bestrahlung reagieren, profitieren ebenfalls von der neuen Therapie. Hiervon sind hauptsächlich krebserkrankte Kinder und Jugendliche betroffen. Langzeitfolgen lassen sich endlich minimieren, auch die gefürchteten Hormon- und Wachstumsstörungen werden hoffentlich damit vermeidbar sein.


Während der laufenden Nutzung treibt das Ärzteteam seine Forschungen voran, um die Ionenbestrahlung möglichst weitgefächert einsetzen zu können. Das sieht wie ein weiterer, großer Schritt der Krebsbekämpfung aus.

Quelle: derstandard.at

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