Deutschland will – wie viele andere Länder auch – in den nächsten Jahren den Ausbau der Erneuerbaren Energien noch einmal massiv beschleunigen. Dies bringt aber auch Probleme mit sich. Denn insbesondere die Wind- und Solarenergie steht nicht konstant rund um die Uhr zur Verfügung. Um Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen, werden daher Energiespeicher benötigt. Am besten geeignet sind hier Pumpspeicherkraftwerke. Diese können aber nur an geologisch geeigneten Standorten errichtet werden und stellen einen großen Eingriff in die Natur dar. Die bisher vorhanden Kapazitäten reichen daher bei weitem nicht aus, um den Bedarf an Stromspeichern zu decken. Es werden daher dringend neue Ansätze benötigt. Hier könnte nun das Münchener Startup Volt-Storage ins Spiel kommen. Denn die Ingenieure dort haben eine Eisen-Salz-Batterie entwickelt, die sich gut als langfristiger Energiespeicher eignet.


Bild: Volt-Storage

Kritische Rohstoffe werden nicht mehr benötigt

Der neuartige Akku bringt zwei große Vorteile mit sich. Zum einen kommt er ohne kritische Rohstoffe aus. Für die bisher weit verbreiteten Lithium-Ionen-Akkus werden beispielsweise große Mengen an Lithium benötigt. Hier übersteigt die Nachfrage aber immer stärker das Angebot. Die Folge sind stark steigende Preise für den Rohstoff. Außerdem sind die Abbaubedingungen nicht immer ganz unproblematisch. Ähnliches gilt für den ebenfalls wichtigen Rohstoff Kobalt, der sogar schon für kriegerische Auseinandersetzungen verantwortlich gemacht wurde. Der zweite große Vorteil liegt beim Preis. Denn das Startup verspricht, die Kosten pro gespeicherter Kilowattstunde gegenüber dem klassischen Lithium-Ionen-Akku auf ein Zehntel zu reduzieren. Nachgewiesen werden soll dies durch einen Prototyp, der im Dezember erstmals die Arbeit aufnehmen wird. Im nächsten Jahr sind dann die ersten Tests unter realistischen Bedingungen mit potenziellen Kunden geplant.

Cummins Inc. ist bisher eher im Bereich der fossilen Energieträger unterwegs

Um das weitere Wachstum zu beschleunigen, hat das Startup nun einen Investor an Bord geholt: Das US-Unternehmen Cummins Inc. investiert rund 24 Millionen Euro in Volt-Storage. Der Unternehmensführung ist allerdings wichtig, zu betonen, dass es sich um eine Minderheitsbeteiligung handelt. Da sich die Bewertung des Startups auf rund 100 Millionen Euro beläuft, dürfte sich der erworbene Anteil bei rund einem Vierteil einpendeln. Grundsätzlich behält Volt-Storage damit also seine Selbstständigkeit. Die Kooperation könnte dennoch für beide Seiten Vorteile mit sich bringen. So verdient Cummins bisher vor allem mit Diesel- und Gasmotoren Geld. Beide Geschäftsfelder dürften perspektivisch an Attraktivität verlieren. Umgekehrt könnte Volt-Storage beispielsweise von der Erfahrung der Amerikaner beim Anlagenbau profitieren. Für Elektroautos sind Eisen-Salz-Batterien übrigens nicht geeignet: Sie wiegen rund viermal so viel wie Lithium-Ionen-Akkus.


Via: Handelsblatt

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