Kohlekraftwerke gelten als die klimaschädlichste Form der staatlichen Energieerzeugung. Gleichzeitig ist Kohle aber auch vergleichsweise günstig, weshalb viele Schwellen- und Entwicklungsländer auch weiterhin auf den Bau neuer Kraftwerke setzen. Nach Abschluss des Weltklimavertrags von Paris war zuletzt aber zumindest die Zahl der geplanten Neubauten rückläufig. Indien geht nun sogar noch einen Schritt weiter: Ab dem Jahr 2022 sollen dort gar keine neuen Kohlekraftwerke mehr gebaut werden. Dies geht aus einer Gesetzesvorlage der Regierung hervor. Die sich bereits im Bau befindlichen Kraftwerke werden bis dahin allerdings noch zu Ende gebaut. Zukünftig sollen dann aber vor allem Solarkraft und Windenergie den wachsenden Strombedarf der Bevölkerung decken.


Kohle
Foto: Coal power-plant and oilseed rape, martin, Flickr, CC BY-SA 2.0

Die Pläne haben Auswirkungen bis nach Australien

Konkret bedeutet dies, dass in den nächsten fünf Jahren noch neue Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 50 GW ans Netz gehen werden. Der Plan der Regierung sieht aber auch vor, rund 100 GW durch Erneuerbare Energien zu generieren. Dies wäre eine Verdoppelung der bisherigen Kapazitäten der nachhaltigen Energieversorgung und somit ein signifikanter Beitrag zum Klimaschutz. Die indische Ankündigung, zukünftig nach und nach auf den Einsatz von Kohle in der Energieversorgung zu verzichten, hat zudem Auswirkungen weit über das Land selbst hinaus. So könnte eine geplante Kohlemine im australischen Queensland nun doch nicht gebaut werden, weil die dort abgebaute Kohle eigentlich nach Indien exportiert werden sollte.

Die Ziele von Paris werden weit übertroffen

Die Pläne der indischen Regierung gehen über die Verpflichtungen des Weltklimavertrags von Paris hinaus. Dies ist ziemlich erstaunlich, weil Indien lange Zeit eher als Gegner einer weltweiten Klimavereinbarung bekannt war. Nun aber soll bereits im Jahr 2027 52 Prozent der Stromversorgung aus nachhaltigen Quellen stammen. Zum Vergleich: In Paris hat Indien lediglich zugesagt, bis zum Jahr 2030 einen Wert von vierzig Prozent zu erreichen. Klimaschützer hoffen nun, dass weitere Schwellen- und Entwicklungsländer dem ambitionierten Beispiels Indiens folgen werden. Dabei können sie auch auf Gelder der internationalen Gemeinschaft zurückgreifen. In Indien beispielsweise investierte die Weltbank rund eine Milliarde Dollar in den Ausbau der Solarenergie.


Via: Treehugger

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