Das Kohlekraftwerk Moorburg im Süden Hamburgs ist bisher nicht gerade ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit. Denn zum einen ist die Verbrennung von Kohle grundsätzlich nicht besonders umwelt- und klimafreundlich. Zum anderen ging die Anlage erst im Jahr 2015 in Betrieb – nur um nach nicht einmal sieben Jahren aus finanziellen Erwägungen wieder abgeschaltet zu werden. Seitdem suchen der Betreiber Vattenfall und die Stadt Hamburg nach einer neuen Nutzungsmöglichkeit für das Areal. Im Zuge der aktuellen Ukraine-Krise hat das Unternehmen den geplanten Rückbau zwar zunächst gestoppt. Aktuell geht aber niemand ernsthaft davon aus, dass dort noch einmal Kohle verfeuert werden könnte. Stattdessen waren drei alternative Ideen in der Diskussion. So wurde über ein Biomasse-Heizkraftwerk sowie ein Gas- und Dampfkraftwerk nachgedacht. Doch in einer nun veröffentlichten Machbarkeitsstudie schnitten diese alternativen Nutzungsszenarien eher schlecht ab. Stattdessen favorisieren die Experten die Errichtung eines Wasserstoff-Elektrolyseurs.


Bild: Bild: © Ajepbah / Wikimedia Commons / Lizenz: CC-BY-SA-3.0 DE

Die Elektrolyse benötigt große Mengen an Energie

Ein Vorteil hierbei: Das alte Kraftwerk muss nicht komplett abgerissen werden. Stattdessen lässt sich ein Teil der Anlage auch zur Umsetzung des neuen geplanten Projekts nutzen. Ein partieller Rückbau wird sich aber auch so nicht vermeiden lassen. Bei der sogenannten Elektrolyse wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Dafür werden große Mengen an Energie benötigt. Wird dafür Kohlestrom verwendet, ist die Klimabilanz des so produzierten Wasserstoffs extrem schlecht. Etwas besser sieht es hingegen aus, wenn Gaskraftwerke die benötigte Energie bereitstellen. Wirklich klimafreundlich ist das Verfahren allerdings nur, wenn Ökostrom verwendet wird. Grundsätzlich ist der Standort in Hamburg daher recht gut geeignet. Denn im Norden Deutschlands wird vergleichsweise viel Windstrom produziert. Dieser kann aufgrund fehlender Leitungen nicht immer problemlos in die industriellen Zentren im Süden und Westen transportiert werden. Die Nutzung zur Produktion von Wasserstoff kann somit eine sinnvolle Alternative darstellen.

Die Umsetzung könnte bis zum Jahr 2026 erfolgen

Grüner Wasserstoff wird dann überall dort benötigt, wo sich industrielle Prozesse nicht einfach elektrifizieren lassen. Dies ist etwa in der Stahlindustrie und bei der Zementproduktion der Fall. Erste entsprechende Testprojekte laufen bereits – unter anderem bei Thyssen-Krupp in Duisburg. Bisher allerdings scheitert eine großflächige Umrüstung schlicht an der Tatsache, dass nicht ausreichend grüner Wasserstoff zur Verfügung steht. Das nun geplante Projekt in Hamburg-Moorburg könnte dazu beitragen, diese Problematik zu lösen. Bis zu einer Kapazität von 500 MW lasse sich dort ein Elektrolyseur wirtschaftlich und technisch sinnvoll betreiben, so das Ergebnis der Machbarkeitsstudie. Der Bau wiederum soll von einem Konsortium realisiert werden. Eine entsprechende Absichtserklärung hat Hamburg daher bereits mit Vattenfall, dem Industriekonzern Mitsubishi Heavy Industries und dem Ölkonzern Shell unterzeichnet. Die Inbetriebnahme der Anlage ist den aktuellen Planungen zufolge für das Jahr 2026 geplant.


Via: NDR

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