Auf den ersten Blick scheint die Sache klar zu sein: In der Anschaffung sind Elektroautos deutlich teurer als ähnlich große Verbrenner. Allerdings ist ein Auto auch kein Gemälde. Es wird also nicht einfach in die Garage gestellt und nur angeschaut. Vielmehr kauft man sich in aller Regel ein Auto, um damit auch zu fahren. Für einen fairen Vergleich müssen also die laufenden Betriebskosten mit einbezogen werden. Dazu gehören logischerweise die Sprit- bzw. Stromkosten, aber auch Ausgaben für Wartung, Versicherung und Abnutzung. Für den einfachen Verbraucher ist dies nicht immer so leicht zu kalkulieren. Deshalb hat sich der ADAC nun im Auftrag des Nachrichtenmagazins Spiegel mit der Thematik beschäftigt. Dabei wurden Preise in Höhe von 1,40 Euro für Diesel, 1,60 Euro für Super und 0,36 Euro pro Kilowattstunde Strom als Berechnungsgrundlage verwendet.


Bild: Eckart Egger

Die Ergebnisse fielen teilweise überraschend unterschiedlich aus

Außerdem wurde eine jährliche Fahrleistung von 15.000 Kilometern und eine Nutzungsdauer von fünf Jahren angenommen. Alleine diese Beispiele zeigen schon, wie schwierig solche Berechnungen sind. Denn man muss stets zahlreiche Annahmen treffen, die natürlich nicht auf jeden Einzelfall zutreffen können. Nichtsdestotrotz können die Berechnungen zumindest einige grundlegende Tendenzen aufzeigen. So berechneten die ADAC-Experten unter anderem die Werte für folgende Duelle:

3er BMW vs. Tesla Model 3: Hier scheint die Sache klar zu sein. Der gefahrene Kilometer kostet mit Dieselmotor 71,9 Cent. Bei einem Benziner sind es noch 68,6 Cent. Das Elektroauto kommt hingegen auf gute 52,9 Cent/km. Allerdings spiegelt sich darin auch der vergleichsweise hohe Preis der BMW-Modelle wider. Diese sind schon in der Anschaffung mehr als zehntausend Euro teurer als der Tesla-Wagen.


VW Golf vs. VW ID.3: Bei diesem Vergleich ist die Ausgangslage genau anders herum: Nach Abzug der staatlichen Subventionen ist das Elektroauto rund 3.000 Euro preiswerter in der Anschaffung als der Verbrenner. Bei den Gesamtkosten fällt die Bilanz dementsprechend weniger eindeutig aus. Mit Dieselmotor sind es 48,5 Cent/km, bei einem Benziner 45,7 Cent/km und beim ID.3 44,4 Cent/km.

Mercedes GLA und Mercedes EQA: Ein noch einmal etwas anderes Bild ergibt sich bei den Autos mit dem Stern. Denn hier liegt der Elektrowagen bei den Gesamtkosten pro gefahrenem Kilometer gleichauf mit dem Dieselfahrzeug. Der Benzinmotor hingegen ist rund 1,4 Cent günstiger.

Hyundai Kona und Hyundai Kona Elektro: Dieses Beispiel wiederum schlägt in die komplett entgegengesetzte Richtung. Denn hier ist der Benziner mit 47,9 Cent/km am günstigsten. Die Elektrovariante kommt hingegen auf stolze 56,3 Cent/km und ist damit teurer als der Tesla Model 3 und der VW ID.3.

Vielfahrer profitieren tendenziell am meisten von einem Elektroantrieb

Eine allgemeine Aussage, ob Elektroautos oder Verbrenner günstiger sind, scheint sich aktuell also noch nicht wirklich treffen zu lassen. Bei einem Blick in die Zukunft dürften auf Diesel- und Benzinmotoren aber einige Probleme zukommen. So wird die in diesem Jahr eingeführte CO2-Abgabe tendenziell eher für weiter steigende Spritkosten sorgen. Tendenziell gilt zudem: Wird eine höhere jährliche Fahrleistung angenommen, profitieren davon eher die Elektrofahrzeuge. Somit kann man vermutlich schon heute sagen: Wer viel mit dem Auto fährt, für den lohnt sich der Umstieg eher. Das ist erstmal keine schlechte Nachricht. Denn wenn Vielfahrer auf einen nachhaltigen Antrieb wechseln, bringt dies auch für den Klima- und Umweltschutz die größten Vorteile mit sich.

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