Brasilianische Forscher an der Bundesuniversität von Minas Gerais haben jede Menge Daten zusammengetragen und sie miteinander verglichen. Die Ergebnisse ihre Studie sind im Wissenschaftsmagazin »Science« veröffentlicht, und sie klingen desaströs: Die illegale Rodung des Regenwaldes schreitet unter den Augen der Regierung fort. Allein 2 Mio. Tonnen Soja, das in die EU exportiert wird, soll von gerodeten Flächen stammen, die unter Schutz standen.


Von Jami Dwyer – https://www.flickr.com/photos/74281168@N00/173937750/, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1363210

Die Datenquellen existieren – werden aber nicht genutzt

Das Wissenschaftlerteam, das sich um Raoni Rajão schart, gibt kund, dass ein erheblicher Teil aller Rindfleisch- und Soja-Importe von Firmen stammt, deren Tagesgeschäft illegale Rodungen sind. 20 Prozent sollen es beim Soja sein und sogar mehr als 60 Prozent beim Rindfleisch. In Brasilien existieren durchaus die Mittel, diesen umweltzerstörenden Unternehmen auf die Schliche zu kommen, doch sie wurden bislang nicht genügend genutzt. Es stehen zum Beispiel Agrar-Kataster, Monitoring-Programme und Genehmigungsverfahren für Viehtransporte als Datenquellen zur Verfügung – und die haben die Forscher nun auch genutzt.

Eine Software überführte die Landbesitzer

Im bäuerlichen Umwelt-Kataster des Landes Brasilien sind allein 815.000 Landbesitzer verzeichnet, diese nahmen sich die fleißigen Wissenschaftler zur Brust. Hinzu kamen unzählige Karten, die die Landnutzung und Abholzung dokumentieren, ebenso wie die besagten Genehmigungen von Nutzviehtransporten. Mit Hilfe einer Software gelang es, bestimmte Landbesitzer direkt mit illegalen Rodungen in Verbindung zu bringen. Ungefähr 36.000 bäuerliche Landbesitzer direkt im Amazonasgebiet halten laut dieser Analyse die Rodungsvorschriften nicht ein, hinzu kommen etwa 27.000 Landwirte im Cerrado. Gerade mal 2 Prozent der Agrar-Unternehmen zeichnen sich verantwortlich für 62 Prozent aller illegalen Rodungen in beiden Gebieten.


Die EU hat jüngst neue Handelsverträge abgeschlossen, die wahrscheinlich zu einer Reduzierung der Soja-Importe aus den USA führen werden. Im selben Zug müssten sich die Einfuhren aus Südamerika erhöhen. Die Forscher drängen nun darauf, dass die EU alles daran setzt, weitere illegale Rodungen zu verhindern, indem sie mit der brasilianischen Regierung darüber in Verhandlung tritt.

Quelle: tagesspiegel.de

2 Kommentare

  1. Wilfi

    15. August 2020 at 15:30

    Na, – dann fröhliches veganen!
    Vielleicht sollten wir jede Sojabohne mit IOTA tracken 🙂

  2. Alexander Trisko

    20. August 2020 at 18:43

    Fröhliches „veganen“? Das importierte Soja landet doch zu einem überwältigenden Teil in der Nutztierfütterung.

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