Aktuell sind rund um den Nordpol noch 13,26 Millionen Quadratkilometer mit Eis bedeckt. Was zunächst einmal nach einer sehr großen Fläche klingt, ist in Wahrheit ein Alarmsignal. Denn es handelt sich um den zweitniedrigsten Wert seit es entsprechende Satellitenbilder gibt. Mehr noch: Es scheint sich um einen dauerhaften Trend zu handeln. Denn die fünf niedrigsten jemals gemessenen Ausdehnungen stammen allesamt aus den letzten fünf Jahren. Auch die durchschnittliche Dicke des Arktis-Eis ist in den letzten Jahren stark gesunken. Verantwortlich dafür ist der Klimawandel mit der damit einhergehenden Erderwärmung. In der Arktis steigen die Temperaturen zudem noch schneller an als im Rest der Welt – weshalb die Folgen auch früher zu beobachten sind. Forscher der Universität Hamburg haben sich nun im Rahmen einer Überblicksstudie einmal genauer mit den Folgen des Klimawandels für die Arktis beschäftigt.


Antarctica
Bild: Antarctica, Andreas Kambanis, Flickr, CC BY-SA 2.0

Selbst im besten Fall gibt es eisfreie Sommer in der Arktis

Dafür wurden insgesamt vierzig Klimamodelle ausgewertet, die jeweils mit verschiedenen Szenarien operierten. Zumeist gab es eine Berechnung für den Verlauf mit weiterhin sehr hohen Klimaemissionen und eine für eine Zukunft mit ernsthaften Klimaschutzbemühungen. Das Problem: Den Erkenntnissen der Forscher zufolge würde es in beiden Fällen zu einer kompletten Schmelze des Arktis-Eis kommen. Selbst wenn also die Ziele des Weltklimavertrags von Paris erreicht werden, könnte es in Zukunft eisfreie Sommer rund um den Nordpol geben. Und zwar immer dann, wenn ungünstige meteorologische Bedingungen zusammenkommen. So könnten starke Stürme beispielsweise dafür sorgen, dass das Eis in kleine Schollen zerbricht und anschließend schneller schmilzt. In diesem Best-Case-Szenario gäbe es aber auch weiterhin Jahre, in denen sich das Eis in der Arktis hält.

Mit dem Eis verschwindet ein einzigartiger Lebensraum

Anders sieht dies im Falle von ausbleibenden Klimaschutzbemühungen aus. Hier kommen die Forscher zu einem eindeutigen Bild: Das Eis in der Arktis würde dann jeden Sommer vollständig verschwinden. Angaben dazu, ab welchem Temperaturanstieg dies der Fall sein wird, machten die Forscher allerdings nicht. Dennoch sind dies keine guten Aussichten. Denn mit dem Eis verschwindet auch ein einzigartiger Lebensraum – beispielsweise für Eisbären oder Robben. Erstmals wurde damit ein Fall dokumentiert, bei dem selbst ein sehr ambitionierter Klimaschutz die Folgen der Erderwärmung nicht mehr vollständig abmildern kann. Vielmehr geht es hier nur noch darum, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Je länger die Menschheit mit ernsthaften Bemühungen in Sachen Klimaschutz zögert, desto mehr solcher Orte wird es geben.


Via: EurekAlert

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