Aktuell ist das Verhältnis noch eindeutig: Siebzig Prozent des in Indien erzeugten Stroms stammt aus Kohlekraftwerken. Solaranlagen kommen hingegen nur auf einen Wert von vier Prozent. Für das Klima ist dies keine besonders gute Nachricht. Denn der indische Strom verursacht pro Kilowattstunde 700 Gramm an CO2-Emissionen. Dies ist der weltweit höchste Wert. Zur Einordnung: In Deutschland liegt die entsprechende Zahl bei lediglich 485 Gramm pro Kilowattstunde. Allerdings hat die indische Regierung in der Vergangenheit durchaus schon erhebliche Investitionen in die Solarenergie getätigt. Allerdings stieg die Nachfrage der Bevölkerung genauso stark wie der Zubau an Erneuerbaren Energien. Dadurch blieben die Emissionen des Energiesektors trotz des Ausbaus der Solarenergie weitgehend konstant. Doch Experten sehen nun eine Zeitenwende gekommen: Indien steht demnach am Anfang einer Solar-Revolution.


Close up of an array of solar panels

Neue Kohlekraftwerke werden nicht mehr geplant

Verantwortlich dafür ist allerdings keineswegs ein Diktat der Politik. Stattdessen sorgt schlicht der Preis dafür, dass die Solaranlagen immer attraktiver werden. Schon heute sind neue Solarkraftwerke günstiger als neue Kohlekraftwerke. Dies sorgt dafür, dass die jetzt noch im Bau befindlichen Anlagen zur Verfeuerung von Kohle die letzten ihrer Art sein werden. Anschließend dürften sich die Investoren im Zweifel eher für den Ausbau der Solarenergie entscheiden. Schätzungen gehen davon aus, dass in rund zehn Jahren die neuen Solaranlagen dann auch günstiger sein dürften als alte Kohlekraftwerke. Dadurch würde der Umschwung von fossilen Energieträgern zu Erneuerbaren Energien weiter an Schwung gewinnen. Ein kompletter Ausstieg aus der Kohle wäre dann zumindest denkbar. Befördert wird diese Entwicklung zudem durch neue Möglichkeiten zur Stromspeicherung. Denn dadurch können Angebot und Nachfrage besser koordiniert werden.

Batteriespeicher machen einen großflächigen Einsatz möglich

Denn hier gibt es eine zeitliche Differenz. So ist die Produktion der Solaranlagen zur Mittagszeit am höchsten. Am meisten Strom wird allerdings in den frühen Abendstunden benötigt, wenn die Menschen von der Arbeit nach Hause kommen. Je stärker die Solarenergie ausgebaut wird, desto schwieriger wird es für die Netzbetreiber, hier einen Ausgleich zu finden. Batteriespeicher sind inzwischen allerdings so preiswert, dass sich ihr großflächiger Einsatz lohnt, ohne dass die Solarenergie ihren preislichen Vorteil einbüßt. Indien könnte dadurch zum großen Motor der globalen Energiewende werden. So gehen Schätzungen davon aus, dass bis zum Jahr 2040 jeder siebte Euro, der weltweit in Wind- und Solarkraft investiert wird, auf dem Subkontinent ausgegeben wird. Weitere Fortschritte in Sachen Klimaschutz könnte das Land zudem durch zusätzliche Investitionen in die Energieeffizienz machen. Hierfür ist dann allerdings doch politischer Wille notwendig.


Via: Klimareporter

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