Diabetes kündigt sich häufig schon vorher an, beispielsweise durch Insulinresistenz oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Menschen mit diesen gesundheitlichen Problemen haben ein stark erhöhtes Risiko, aus diesem Grund wählten Forscher der James Cook University (JCU) sie für ihre Studie aus. Die Wissenschaftler hatten beobachtet, dass Diabetes in Regionen mit häufigen Hakenwurm-Infektionen deutlich seltener vorkommt – und dass Entwurmungen höchstwahrscheinlich die Insulinresistenz fördern. Also infizierten sie die Hälfte ihrer Probanden mit diesen Parasiten.


Beugen Hakenwürmer Diabetes vor?

Hakenwürmer bereiten Magen- und Darmprobleme

40 Erwachsene fanden den Mut, an dieser Studie teilzunehmen. Hakenwürmer sind nicht ganz ohne, sie bewirken häufig Bauchschmerzen, Durchfall und andere unangenehme Symptome. Im weiteren Infektionsverlauf kann es zu Gewichtsabnahme und Eisenmangel kommen. Durch eine Entwurmung lässt sich der Befall jederzeit stoppen.

Die Hälfte der Studienteilnehmer erhielten ein Placebo, die anderen eine Impfung mit Hakenwurm-Larven Necator americanus. Die Untersuchung erstreckte sich über zwei Jahre, währenddessen alle Probanden regelmäßig einen Gesundheitscheck erhielten und auf Insulinresistenz geprüft wurden. 16 Teilnehmer schieden unterwegs aus, teilweise wegen mäßiger Infektionsbeschwerden wie Übelkeit, Blähungen und Diarrhö. Auf die Daten der 24 verbliebenen Männer und Frauen gründen sich die Ergebnisse der Studie, nachzulesen im Fachjournal Nature Communications.


Insulinresistenz normalisierte sich bei vielen Probanden

Diejenigen Probanden, die 20 Hakenwurmlarven erhalten hatten, waren am besten dran. Ihre Werte für Insulinresistenz fielen auf ein normales Niveau. Wer 40 Larven bekommen hatte, durfte sich immerhin noch über leicht verbesserte Insulinresistenzwerte freuen. Die Placebo-Gruppe verzeichnete ausschließlich Verschlechterungen.

Ein Ergebnis überraschte die Forscher: Die Teilnehmer mit Parasiten berichteten davon, dass sich ihre Stimmung signifikant gebessert habe, und das mitten in der Corona-Pandemie. Dies ging so weit, dass sich fast alle Infizierten nach zwei Jahren gegen die Entwurmung und für ein weiteres Studienjahr entschieden. Nur ein einziger Teilnehmer mit Hakenwürmern stieg aus. Die seltsam große Begeisterung für die Wurminfektion beruhte nicht etwa auf einem Diät-Effekt, den sich so mancher erhofft hatte. In der Studie verzeichnete niemand einen bedeutenden Gewichtsverlust.

Auf Basis der neuen Erkenntnisse möchten die Wissenschaftler neue Vorbeugungsmethoden gegen Diabetes entwickeln. Sie gehen davon aus, dass Hakenwürmer durch die Abgabe von Proteinen das Immunsystem zu einem gewissen Grad kontrollieren und so entzündliche Reaktionen unterdrücken: in diesem Fall ein Vorteil sowohl für den Wirt als auch für seinen Gast.

Quelle: forschung-und-wissen.de

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