Insbesondere im Regionalverkehr ist das deutsche Schienennetz noch nicht vollständig elektrifiziert. Bisher kommen hier zumeist Dieselloks zum Einsatz. Aus Sicht des Umwelt- und Klimaschutzes ist dies allerdings nicht ideal. Etwas anders stellt sich die Situation auf der Bahnstrecke Cuxhaven-Buxtehude in Niedersachsen dar. Denn dort haben inzwischen vierzehn Wasserstoff-Züge die klassischen Dieselloks verdrängt. Die hier genutzten Züge namens Coradia iLint stammen allerdings vom französischen Hersteller Alstom. Dieser scheint bei der Nutzung der Brennstoffzelle aktuell die Nase vorn zu haben. Der deutsche Konkurrenz Siemens hat aber bereits zur Aufholjagd geblasen und den Mireo Plus H präsentiert. Hierbei handelt es sich um eine Art Hybridlösung. Denn der Zug fährt grundsätzlich ebenfalls mit Wasserstoff. Er verfügt für den Notfall aber auch noch über Lithium-Ionen-Akkus. Im nächsten Jahr soll der Zug unter realen Bedingungen in Baden-Württemberg getestet werden.


Bild: Siemens

Der Tankvorgang dauert lediglich rund fünfzehn Minuten

Schon jetzt konnte Siemens aber auch einen kommerziellen Kunden gewinnen. So hat die Niederbarnimer Eisenbahn insgesamt sieben Wasserstoff-Züge aus deutscher Produktion bestellt. Diese sollen ab dem Jahr 2024 auf der sogenannten Heidekrautbahn im Großraum Berlin-Brandenburg zum Einsatz kommen. Erste Eckdaten haben die Partner auch bereits verkündet. So sind maximale Geschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern möglich. Die Beschleunigung wiederum liegt bei 1,1 Metern pro Sekunde. Die Reichweite wird mit bis zu 1.000 Kilometern angegeben. Alternativ dauert es aber auch nur fünfzehn Minuten, den Zug wieder aufzuladen. Siemens hat sich zudem verpflichtet, den Betrieb der Züge für mindestens zehn Jahre zu gewährleisten und auch die Wartung zu übernehmen. Weil es sich zudem um ein ganz neues Produkt handelt, wird auch eine gemeinsame Weiterentwicklung der Technologie ins Auge gefasst. Die in der Praxis gemachten Erfahrungen sollen so möglichst schnell zu Verbesserungen führen.

1,1 Millionen Liter Diesel werden pro Jahr eingespart

Gefördert wird die Anschaffung unter anderem im Rahmen eines von der Bundesregierung und den Ländern Berlin und Brandenburg geförderten Pilotprojekts. Dabei geht es um den Aufbau einer regionalen und nachhaltigen Wasserstoff-Wirtschaft. Folgerichtig wird die Nutzung der Züge nicht nur von den Projektpartnern evaluiert, sondern auch wissenschaftlich begleitet. Eingesetzt werden soll zudem nur grüner Wasserstoff, sodass die Zugfahrten zukünftig zumindest lokal keine Klimaemissionen verursachen. Insgesamt gehen die beteiligten Personen davon aus, dass zukünftig 1,1 Millionen Liter Diesel pro Jahr eingespart werden können. Dies entspricht einer Reduzierung der CO2-Emissionen um drei Millionen Kilogramm. Aus Sicht des Umwelt- und Klimaschutzes stellen die Wasserstoff-Züge also einen großen Fortschritt dar. Ob sich der Einsatz allerdings auch wirtschaftlich lohnt, bleibt abzuwarten. Grundsätzlich gilt aber: Je öfter entsprechende Lösungen realisiert werden, desto preisgünstiger werden sie irgendwann.


Via: Siemens

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