Die Logistikbranche hat in Deutschland in den letzten Jahren einen massiven Boom erlebt. Dafür sorgte nicht zuletzt die Zunahme des Online-Handels. Aus den meisten Warenlagern und Verteilzentren sind Gabelstapler dabei nicht wegzudenken. Denn es handelt sich um richtige Alleskönner. So können die Stapler auf engstem Raum navigieren, sind vergleichsweise schnell unterwegs und operieren auch in großen Höhen. Doch ganz ungefährlich ist der Einsatz nicht. Dies belegen zumindest Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Demnach wurden im Jahr 2018 mehr als 12.500 Unfälle mit Gabelstaplern gemeldet, bei denen mindestens eine Person verletzt wurde. Ein neuartiges Kollisionswarnsystem von Bosch könnte nun helfen, diese Zahl deutlich zu reduzieren.


Bild: Bosch

Unnötige Warnhinweise sollen unbedingt vermieden werden

Das entwickelte System basiert im Grundsatz auf vier Nahbereichskameras. Diese sind mit einer Steuerungseinheit verbunden, die eine Rundumsicht erzeugt und dem Fahrer auf einem integrierten Monitor präsentiert. Dadurch gehören tote Winkel und sonstige Sichtbehinderungen – etwa durch hohe Ladungen – der Vergangenheit an. Der Clou des neuen Systems besteht nun darin, dass der Fahrer zusätzlich durch einen optischen Warnhinweis alarmiert wird, sobald es zu einer Gefahrensituation kommen könnte. So erkennt die Technologie beispielsweise in der Nähe befindliche Personen. Allerdings sind die Räumlichkeiten in vielen Lagern so begrenzt, dass es regelmäßig zu Annäherungen zwischen dem Gabelstapler und Personen oder Gegenständen kommt. Wenn dann jedes Mal ein Warnhinweis erscheinen würde, ginge die Wirkung wohl recht schnell verloren.

Das Kamerabild kann an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden

Die Entwickler bei Bosch haben sich daher auf drei besonders unfallträchtige Szenarien konzentriert: Das Fahren in Gängen und Wegen, das Überqueren von Kreuzungen sowie das Rangieren bei Lagervorgängen. Ermittelt wurden diese besonders kritischen Situationen durch intensive Gespräche mit Praktikern sowie einer eingehenden Marktuntersuchung. Die Software wurde nun in die Lage versetzt, diese Situationen automatisiert zu erkennen und im Falle von gefährlichen Situationen eine Warnung abzugeben. Im Idealfall erhält der Fahrer so nur relevante Hinweise und reagiert auch sofort darauf. Benötigt er zudem zusätzliche Informationen, kann er die Bildschirmdarstellung verändern – und etwa zwischen Vollbild und Splitscreen wechseln. In diesem Jahr soll der überarbeitete Kollisionsschutz erstmals öffentlich präsentiert werden. Die Markteinführung ist für das Jahr 2021 geplant.


Via: Bosch

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