Größere Reichweite für Elektroautos lässt sich theoretisch auf zwei Wegen erreichen. Zum einen arbeiten Unternehmen in aller Welt an immer leistungsfähigeren Akkus. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, den Energieverbrauch des Autos während der Fahrt zu minimieren. Wie dies aussehen könnte hat Mercedes auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas in diesem Jahr gezeigt. Dort wurde das Forschungsauto Mercedes-Benz Vision EQXX der Öffentlichkeit präsentiert. Das Ziel der Ingenieure: Das Auto soll weniger als 10 kWh pro 100 km verbrauchen. Dies entspräche bei einem Verbrenner rund einem Liter Benzin. Möglich wird dies durch zwei Stellschrauben. Zum einen ist das Auto mit einem Gewicht von 1.750 Kilogramm extrem leicht. Zum Vergleich: Der serienmäßig ausgelieferte Mercedes EQS kommt auf 2,5 Tonnen. Hinzu kommt ein sehr geringer Strömungswiderstand. Dieser wird durch den sogenannten cw-Wert angegeben. Der Vision EQXX kommt hier auf einen Wert von 0,17. Zum Vergleich: Die besonders aerodynamisch konzipierte A-Klasse liegt bei 0,22.


Bild: Mercedes-Benz

Die Klimaanlage lief acht Stunden auf Hochtouren

Doch grau ist alle Theorie. Ob das Fahrzeug tatsächlich so energieeffizient ist wie erhofft, können erst ausgiebige Testfahrten unter Beweis stellen. Die Mercedes-Ingenieure haben das Auto daher auf eine Tour von Stuttgart bis ins englische Silverstone geschickt. Die Bedingungen waren währenddessen durchaus realistisch: Gleich rund um Stuttgart sorgte erhöhtes Verkehrsaufkommen für eine zusätzliche Herausforderung. Außerdem herrschten während der rund 14,5-stündigen Fahrt teilweise Temperaturen von mehr als dreißig Grad Celsius. Für rund acht Stunden lief daher auch die Klimaanlage des Fahrzeugs. Auf den Verbrauch hatte dies aber nur geringe Auswirkungen. Dafür sorgte unter anderem ein ausgetüfteltes Strömungsmanagement. So wird unter anderem die am Unterboden des Fahrzeugs ohnehin entlangströmende Luft zur Kühlung genutzt. Eine extra Kühlung der Antriebseinheit war dadurch nicht nötig. Die Durchschnittsgeschwindigkeit während der Fahrt lag bei 83 Stundenkilometern. Maximal beschleunigte der Fahrer auf immerhin rund 140 Km/h. Beides sind durchaus realistische Werte.

Die Technologien sollen in die Serienfahrzeuge integriert werden

Am Ende erreichten die Ingenieure dann tatsächlich den angestrebten neuen Effizienzrekord. Der Verbrauch lag bei lediglich 8,3 Kilowattstunden pro 100 Kilometern. Dies entspricht einer Reichweite von 1.200 Kilometern pro Akkuladung. Kaufen kann man das Forschungsfahrzeug logischerweise nicht. Mercedes hat aber angekündigt, die erfolgreich getesteten Technologien zukünftig nach und nach in die Serienfahrzeuge zu integrieren. Diese könnten dadurch an zusätzlicher Reichweite gewinnen. Nähere Details dazu wurden bisher aber nicht kommuniziert. Grundsätzlich hat Firmenchef Ola Källenius Mercedes allerdings eine Luxusstrategie verordnet. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem die höherpreisigen und margenstarken Fahrzeuge. Diese zeichnen sich aber eben auch durch einen hohen Energieverbrauch aus. Die eher sparsamen Einsteigermodelle Klasse A und Klasse B könnten der neuen Strategie hingegen zum Opfer fallen. Es bleibt also abzuwarten, wie energieeffizient die Mercedes-Elektroautos zukünftig wirklich sein werden.


Via: Mercedes-Benz

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