In Südkorea kommt seit Jahrhunderten Hundefleisch auf den Tisch. Dies gilt als Tradition, allerdings mit schrumpfender Beteiligung. Umfragen besagen, dass die meisten Südkoreaner kein Hund mehr essen, entsprechend sehen die Absätze der dahinterstehenden Industrie aus. Doch ganz auszusterben scheint der Brauch nicht von allein, Widerstand gibt es von beiden Seiten. Nun greift die Regierung ein.


dog meat at the animal and seafood market in the old town in the city of Wuhan in the province of Hubei in china in east asia. China, Wuhan, April, 2000

Hunderttausende Hunde werden pro Jahr geschlachtet

Die Hundefleischindustrie in Südkorea ist ähnlich alt wie diese Tradition, viele Jahrhunderte lang züchtete und schlachtete sie die Vierbeiner zu dem Zweck, damit die Teller füllen. Tierschützer laufen immer mehr Sturm dagegen, trotzdem werden noch immer jedes Jahr Hunderttausende Hunde zum Fleischgewinn herangezogen. Ist der treuste Freund des Menschen wirklich zum Essen da? Darüber streiten sich die Geister. Zum Beispiel haben auch Schweine und Kühe Intelligenz und können sich mit Zweibeinern befreunden, darum sehen viele keinen besonderen Unterschied zwischen dem Verzehr des einen Tieres oder des anderen.

Jeder Dritte lehnt das Hundefleischverbot ab

Jeder dritte Südkoreaner lehnt entsprechend ein Hundefleischverbot ab, darunter auch Menschen, die selbst keine Hunde konsumieren. Die Bevölkerung ist zweigespalten, jetzt hat die Regierung den Grundstein für ein Verbot gelegt. Das südkoreanische Parlament beschloss am Dienstag ein Hundefleischverbot ab 2027. Dieses soll nicht nur für den Verzehr gelten, sondern auch für die Zucht, die Schlachtung und den Verkauf. Das heißt, mit diesem sogenannten Sondergesetz wird eine ganze Industrie untersagt, die immer noch profitabel arbeitet. Die Abstimmung in Seoul hatte ein einstimmiges Ergebnis, offensichtlich weht im Parlament ein etwas anderer Wind als im Volk.


Hundefleischindustrie legt Protest ein

Bevor das Gesetz in Kraft tritt, muss es der Kabinettsrat billigen. Danach folgt die Unterschrift durch Präsident Yoon Suk Yeol. Die Regierung unterstützt das Hundefleischverbot, also wird es daran nicht scheitern. Die Übergangszeit von drei Jahren dient dazu, die Industriebetriebe geordnet zu schließen. Ab dem Jahr 2027 drohen zwei bis drei Jahre Gefängnis bei Verstoß gegen das Verbot. Die Hundefleischindustrie möchte das nicht widerspruchslos hinnehmen, sie will einen Antrag beim Verfassungsgericht stellen und Demonstrationen abhalten. Das Gesetz schränke die »Freiheit der Berufsausübung ein«, so heißt es.

Quelle: rnd.de

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