Tausende Meeresbewohner, darunter Delphine und Wasserschildkröte, sterben, weil sie sich in Netzen verfangen, die Badestrände und Regionen, in denen Wassersport betrieben wird, vor Haien schützen sollen. Craig P. O’Connell, Meeresforscher an der University of Massachusetts in Dartmouth und Gastdozent an der südafrikanischen Universität von Stellebosch, entwickelt seit 2011 eine Alternative, die Haie zuverlässig abschreckt, für andere Tiere aber ungefährlich ist. SharkSafe Barrier nennt er sein verblüffend einfaches System. Es besteht aus senkrecht im Meeresboden verankerten Abwasserrohren aus Polyvinylchlorid, die sich im Wellengang bewegen. In ihnen befinden sich Elektromagnete, deren Feld die Haie nicht mögen. Obwohl sie locker zwischen den Abwasserrohren durchschwimmen könnten machen sie kurz vor dem Erreichen der Barriere kehrt.


Foto: Terry Goss [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) or CC BY 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.5)], via Wikimedia Commons
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Vorbild waren Algenwälder

O’ Connell testete seine Haibarriere auf den Bahamas und im südafrikanischen Gansbaai. In all den Jahren schlüpfte nicht ein einziger Hai durch die Sperre, auch dann nicht, wenn in der Barriere Köder platziert waren. „Wir glauben, dass das magnetische Wechselfeld für die Haie unangenehm ist“, so der Meeresbiologe. „Sie nutzen schwache magnetische Felder als Navigationshilfe. Wenn das Feld zu intensiv ist stößt es die Haie zurück. “Es reicht aber schon der Stangenwald, ohne Magnetunterstützung. Er erinnert an Algen, die sich in den Wellen wiegen. Meeresbewohner, die von Haien verfolgt werden, flüchten gern in Algenwälder, weil die Haie ihnen dorthin nicht folgen, hatten Professor Conrad Matthee und der Haiexperte Mike Rutzen beobachtet. Rutzen bietet Tauchgänge in Käfigen an, bei denen seine Gäste Haien ganz nah kommen, ohne in Gefahr zu geraten. So entstand die Idee mit den Abwasserrohren.

In Hai-Netzen sterben unzählige Meeresbewohner

Südafrika schützt, wie viele andere Länder auch, seine Küstengewässer mit unzähligen Netzen. In Durban am Indischen Ozean beispielsweise gibt es 17 dieser Netze, die jeweils 305 Meter lang sind. „In den vergangenen Jahren hat sich das Verhältnis des Menschen zur Natur geändert“, sagt Geremy Cliff, Leiter der südafrikanischen Hai-Behörde. „Jetzt ist es wichtig, neue Techniken einzusetzen, um Menschen und Haie voneinander zu trennen, ohne irgendein Lebewesen zu töten.“
Der routinemäßige Einsatz der SharkSafe-Barrier rückt näher. Anfangs gab es Probleme mit der Standfestigkeit der Rohre bei hohen Wellen. „Wir arbeiteten mit zahlreichen Ingenieuren zusammen, um das Problem zu lösen“, sagt O’Connell. „Und wir haben es gelöst.“


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