Kalifornien steht im Vergleich zu anderen US-Bundesstaaten recht gut da in Sachen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Bisher allerdings muss der Küstenstaat auf die Installation von Offshore-Windparks verzichten. Denn das Meer vor der Küste erreicht zu schnell gewaltige Tiefen. Die Windräder können so nicht im Boden verankert werden. Zukünftig könnten hier aber theoretisch schwimmende Windparks zum Einsatz kommen. Bis dahin gibt es noch eine weitere Möglichkeit, das Meer zur Energiegewinnung zu nutzen: Sogenannte Wellenkraftwerke. Ganz unproblematisch ist aber auch das nicht. Denn zahlreiche Prototypen wurden nie zur Serienreife weiter entwickelt, weil sie den gewaltigen Kräften des Meeres nicht ausreichend standhielten. Die Wartungs- und Reparaturkosten waren schlicht zu hoch. Inzwischen gibt es aber einige Ansätze, diese Problematik zu umgehen. Etwa bunkerähnliche Anlagen, in denen die Turbine nicht mit dem Wasser in Kontakt kommt. Oder eine teppichartige Lösung, die auf den Wellen liegt.


Bild: Calwave

Die Anlage lief während der Testphase beinahe durchgehend

Noch einmal eine etwas andere Idee verfolgt das Startup Calwave. Die Ingenieure dort haben eine viereckige Plattform entwickelt, die unterhalb der Wasseroberfläche schwimmt und am Meeresboden verankert ist. Der Vorteil: Unterhalb der Wasseroberfläche ist die Konstruktion weitgehend vor äußeren Einflüssen wie Stürmen geschützt. Gleichzeitig wird sie aber von den Wellen in Bewegung gesetzt und kann so sauberen Strom produzieren. Vor der Küste Kaliforniens wurde der Wellengenerator namens X1 nun erstmals in der Praxis erprobt. Eigentlich sollte diese vom US-Energieministerium unterstützte Testphase lediglich sechs Monate dauern. Sie wurde dann aber noch einmal um vier Monate verlängert. Nun konnten die beteiligten Ingenieure ein erfreuliches Fazit liefern: Die Anlage kam auf eine Betriebszeit von 99 Prozent. Dies ist für ein nie zuvor so lange getestetes System ein sehr guter Wert. Es zeigt sich somit, dass der Unterwasser-Ansatz tatsächlich zu einer längerfristigen Verfügbarkeit von Wellengeneratoren führen kann.

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Wellenkraftwerke bringen einige Vorteile mit sich

Wie viel Strom während der Testphase erzeugt wurde, ist bisher nicht kommuniziert worden. Allerdings stand dies bei dem Versuch auch nicht im Vordergrund. Nun will das Startup einen weiteren Prototyp mit einer Leistung von immerhin 100 Kilowatt bauen. Dieser soll dann vor der Küste Oregons getestet werden. Dort entsteht gerade unter dem Namen Pacwave eine Versuchsfläche für verschiedene Arten von Wellengeneratoren. Grundsätzlich bringen Wellenkraftwerke den Vorteil mit sich, dass sie – anders als etwa Gezeitenkraftwerke – nicht auf besondere geologische Voraussetzungen angewiesen sind. Vielmehr können sie im Prinzip vor jeder Küste zum Einsatz gebracht werden. Wenn man bedenkt, dass weltweit der Großteil des Energieverbrauchs in Küstennähe stattfindet, ist dies ein durchaus interessanter Vorteil der Technologie. Noch allerdings muss unter Beweis gestellt werden, dass Wellenkraftwerke tatsächlich über einen längeren Zeitraum signifikante Mengen an Ökostrom erzeugen können.

Via: Calwave

2 Kommentare

  1. Achmed Khammas

    8. September 2022 at 23:17

    Nun, Anlagen zur Nutzung der Wellenenergie (Wave Motors) werden schon ab den 1870er Jahren installiert – und teilweise über viele Jahre erfolgreich genutzt: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_06_07_a_wellen_kunst.htm

  2. Achmed Khammas

    8. Januar 2023 at 03:09

    Kann mit mal jemand erklären, wieso hier niemand sonst die Themen kommentiert?! Wie viele ‚Lurker‘ frequentieren diese Seiten (so nannten wir früher die Personen, die immer nur gelesen haben, ohne sich je selbst zu äußern)…?

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