Der Kunststoffhalm löste vor langer Zeit den Strohhalm ab. Dann wurde er verboten, was das Plastikproblem nur marginal entschärfte. Doch die Alternativen sind alles andere als umweltverträglich. Der mit Kunststoff beschichtete Papierhalm trägt sogar zu noch mehr Mikroplastik bei. Das Papier baut sich zwar biologisch ab, die Kunststoffhülle zerfällt jedoch und bleibt in Boden und Wasser als Mikroplastik Jahrhunderte erhalten, wenn die Krümel nicht auf dem Umweg über Speisefische in menschlichen Mägen landen.


Neuer Trinkhalm sogar zum Rühren geeignet


Forscher am Korea Research Institute of Chemical Technology (KRICT) in Daejeon und an der Sogang University in der Hauptstadt Seoul haben jetzt eine wirklich umweltverträgliche Lösung gefunden. Sie entwickelten einen Trinkhalm aus Papier, der sich nicht mit Wasser vollsaugt, sobald er mit einer Flüssigkeit in Berührung kommt. Er steht die Prozedur tapfer durch, kann sogar, weil sehr stabil, zum Umrühren etwa von Latte Macchiato genutzt werden, ohne zu schwächeln.

Nichts als Natur in der Beschichtung

Um das zu erreichen haben die südkoreanischen Forscher das Papier beschichtet, jedoch mit einem Material, das der Umwelt nicht schadet und nach einer gewissen Zeit vollständig biologisch abgebaut wird. Sie nutzen dazu Polybutylensuccinat (PBS), einen Kunststoff auf der Basis Bernsteinsäure und 1,4-Butandiol. Beide Ausgangsstoffe lassen sich aus dem natürlichen Rohstoff Glukose herstellen. PBS allein hält den Angriffen der Flüssigkeiten allerdings nicht stand. Erst die Zugabe von ebenfalls natürlich gewonnenen Cellulose-Nanokristallen macht die Beschichtung ausreichend immun gegen Getränke.

Nach 120 Tagen völlig aufgelöst

Obwohl ihm Flüssigkeit nichts anhaben kann, jedenfalls nicht in der relativ kurzen Zeit, in der der Trinkhalm genutzt wird: Im Boden oder in Wasser, selbst im Meer, dessen Salzgehalt den Abbau behindert, zersetzt er sich, ohne Schadstoffe zu hinterlassen. Bei Vergleichstests im Meer bei Pohang an der südkoreanischen Küste zeigte sich, dass von dem Halm nach 120 Tagen nicht einmal die kleinste Spur übrig war. Die Vergleichshalme aus kunststoffbeschichtetem Papier, Kunststoff und einem aus Mais gewonnenen Polymer überstanden das Meerwasser dagegen zerstörungsarm. Die Forscher glaube, dass Halme ihrer Bauart in großen Stückzahlen kostengünstig hergestellt werden können.

 

via phys.org

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