Bei Reichweite und Aufladung hakt es oft: Elektrobusse lassen sich vor allem in Flächenlandkreisen nur schwer in den Fahrplan integrieren. Die bisherigen Modelle müssen nach ungefähr 130 km zur Aufladung, und die dauert je nach Ladestation 45 Minuten bis 2 Stunden. In dieser Zeit ist der Bus natürlich nicht verfügbar, umso verlockender scheint der Gedanke, E-Busse in Zukunft unterwegs aufzuladen, per Induktion über die Straße. Nur zwei Städte weltweit probieren das derzeit aus.


Blick von oben auf Balingen / Von qwesy qwesy, CC BY 3.0, Link

Magnetspulen in der Straße laden den Bus auf

Was haben Tel Aviv und die baden-württembergische Stadt Balingen gemeinsam? Richtig, ein Pilotprojekt für Induktionsbusse! Balingen nahm die diesjährige Landesgartenschau zum Anlass, die Technik in der eigenen Stadt auszuprobieren, und die Zufriedenheit ist so groß, dass die Stadtväter die Strecke nun weiter ausbauen möchten. »Elina« haben sie das Projekt getauft, eine wohlklingende Abkürzung für »Einsatz dynamischer Ladeinfrastruktur im ÖPNV«. Elektrobusse fahren dabei über in die Straße integrierte Magnetspulen und laden sich so während der Fahrt wieder auf.

Das System dient derzeit noch als reine Reichweitenverlängerung, der Tankstopp im Depot ist trotzdem weiter nötig – nur eben nach längerer Zeit. Bis 2025 soll sich endgültig zeigen, ob sich dieses Vorgehen im Linienverkehr bewährt oder nicht. Sogar eine japanische Delegation war schon in Balingen zu Gast, um sich den Gartenschau-Shuttle genauer anzusehen.


Jetzt kommen 600 Meter Aufladestrecke hinzu

Jetzt stehen Straßenbauarbeiten in Balingen an, eine 600 Meter lange Strecke muss aufgerissen und erneuert werden. Dabei ergreift die Stadt die Gelegenheit, 240 weitere Magnetspulen zu verbauen. Die Autofahrer freuen sich gewiss, den beschädigten Holperasphalt loszuwerden, während die Fahrgäste ihren E-Bus länger genießen können. Danach möchte der Bürgermeister entscheiden, ob Elina noch weitere Linien zugewiesen bekommt.

Ein Ticket für den Induktionsbus ist nicht teurer als eine Fahrkarte für den regulären Busverkehr. Der Bürgermeister betont, dass es sich um ein erprobtes Fahrzeug aus Serienproduktion handelt, mit Nachrüstung fürs induktive Laden. Niemand muss also befürchten, auf dem Weg zur Arbeit liegenzubleiben, nur weil der Bus zu »unerprobt« ist. Wir werden sehen, wie sich das System sich weiter bewährt. Wer es selbst ausprobieren mag, fährt nach Balingen!

Quelle: schwarzwaelder-bote.de

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