Über die Klimaemissionen der Luftfahrtindustrie wurde in den letzten Jahren viel diskutiert. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, diese zu senken. Entweder es gelingt die Zahl der Flüge insgesamt zu reduzieren. Dies wird in Frankreich etwa mit einem Verbot von Flügen über kurze Distanzen versucht. Oder es muss eine neue und klimaneutrale Antriebstechnik gefunden werden. Genau daran hat auch die britische Regierung ein Interesse. Sie fördert daher im Rahmen des sogenannten HyFlyer-II-Programms die Entwicklung von alternativen Antrieben für Flugzeuge. Davon profitiert auch das britisch-amerikanische Startup ZeroAvia. Die Ingenieure dort arbeiten an einem besonderen Projekt: Sie modifizierten eine klassische Dornier 228 und verbauten in dieser einen Brennstoffzellen-Antrieb. Theoretisch bietet das Flugzeug Platz für 19 Passagiere. Es handelt sich somit um das aktuell größte Brennstoffzellen-Flugzeug weltweit. Nun ist die Maschine auch erstmals für längere Zeit mit neuem Antrieb in der Luft gewesen.


Bild: Zero Avia

Die Technik funktionierte während des Testflugs einwandfrei

Stattgefunden haben die entsprechenden Tests auf dem Cotsworld Airport im britischen Gloucestershire. Dort rollte das Flugzeug über die Bahn, absolvierte einen Start, drehte eine Runde und kehrte anschließend zum Ausgangspunkt zurück. Alles in allem dauerte dieser Testflug rund zehn Minuten. Den Angaben des Unternehmens zufolge funktionierte die Technik an Bord in dieser Zeit problemlos. Für den Antrieb sorgten vier Elektromotoren, die wiederum von zwei Brennstoffzellenstacks aus schwedischer Produktion mit Energie versorgt werden. Diese kommen auf eine Ausgangsleistung von 220 kW. Ebenfalls an Bord befand sich ein 15-Kilogramm-Wasserstofftank. Hier liegt dann auch die entscheidende Frage dieser neuen Antriebsart begraben. Denn wirklich klimaneutral ist die Technik nur, wenn grüner Wasserstoff zum Einsatz kommt. Dieser muss also mithilfe von Erneuerbaren Energien produziert worden sein – was aktuell recht teuer ist. Bei den Tests spielte dies aber keine große Rolle. Hier sollte nur die grundlegende Funktionsfähigkeit unter Beweis gestellt werden.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden


Die Zulassung soll noch in diesem Jahr beantragt werden

Aus Sicherheitsgründen befanden sich zudem auch noch Lithium-Ionen-Batterien an Bord. Diese sollen später aber gänzlich verschwinden. Auch sonst sind noch einige Anpassungen nötig. So wurde ein Teil der Antriebstechnik zunächst in der Flugkabine untergebracht. Dies ist aus kommerzieller Sicht allerdings nicht besonders sinnvoll, weil sich dadurch die Zahl der möglichen Passagiere an Bord verringert. Perspektivisch dürfte die Technik daher noch an einen anderen Ort wandern. Zunächst einmal ist aber noch ein Testzyklus mit rund zwanzig weiteren Flügen geplant. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen dann genutzt werden, um ein finales Design für ein solches umgebautes Kleinflugzeug mit Brennstoffzellen-Antrieb zu entwerfen. Noch in diesem Jahr soll dann auch die offizielle Zulassung bei den britischen Luftfahrtbehörden beantragt werden. Weil es sich um eine komplett neue Technologie handelt, dürfte dieser Prozess allerdings einiges an Zeit in Anspruch nehmen.

Via: Engadget

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.