Aquafarmen helfen zwar, den Fischbestand in den Meeren zu erhalten, belasten aber die Umwelt durch nicht oder unzureichend geklärte Abwässer, die Fäkalien enthalten. Eine Fisch- und Garnelenzuchtanlage in Dänemark ist anders. Sie leitet ihre Abwässer in einen benachbarten Container. Dort wird es als Nährstoff für die Zucht von Algen, die als Lebensmittel genutzt werden. Der in acht 1000-Liter-Glasbehältern wachsende Seetang wird für Sushi, Salate und Gesundheitsprodukte benötigt. Damit er wachsen kann werden die Behälter mit Leuchtdioden erhellt, die genau das Lichtspektrum emittieren, das der Tang für optimales Wachstum benötigt.


Bild: PureAlgae

Hochwertige Produkte aus Abwässern

„Wir wollen die Algenproduktion nutzen, um Emissionen aus Aquakulturen zu absorbieren und in ein hochwertiges Produkt umzuwandeln“, sagt Marianne Thomsen, Professorin für Lebensmittelwissenschaften der Universität Kopenhagen. Gemeinsam mit Kollegen der ebenfalls dänischen Universität Aarhus und einer Reihe von Unternehmen, darunter PureAlgae Denmark in Grenaa, entwickelt sie das System, das beinahe vollautomatisch arbeitet. Lediglich die Ernte geschieht von Hand.


Gesund und reich an Umami

„Die produzierten Algen fangen nicht nur Emissionen auf, die sonst in die Umwelt gelangen würden, sie sind auch gesund und reich an Umami-Geschmack“, sagt die Professorin. Umami hat der japanische Forscher Kikunae Ikeda 1908 als eigenständige Geschmacksqualität identifiziert. Gemeint ist damit ein vollmundiger Geschmack, wie er typisch für Fleisch, Käse oder Pilze ist.

Südkorea signalisiert schon Interesse

Die Entwickler entschieden sich für die Containerlösung, weil sie sich Exportchancen ausrechnen. Die Container werden komplett ausgerüstet und müssen nur noch an das Abwassersystem einer Aquafarm angeschlossen werden. Schon kann die Algenzucht beginnen. „Wir stehen bereits in Kontakt mit Südkorea, das sehr an der Technologie des Projekts interessiert ist“, so Thomsen. Das Projekt SeaFree wird vom dänischen Staat mit umgerechnet 1,9 Millionen Euro gefördert.

Auch für warme Standorte geeignet

„Wenn weltweit alle Garnelen- und Fischfarmen an Land die Methode anwenden würden, ließe sich der CO2-Fußabdruck der globalen Ernährungssysteme erheblich reduzieren“, sagt Thomsen. Das System ist auch für Standorte mit hoher Sonneneinstrahlung geeignet. Dann wird der Container gekühlt. Den benötigten Strom liefern Solarmodule. Die Wärme wird genutzt, um Algen zu trocknen.

 

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