Das Kopenhagener Unternehmen Hyme Energy verhilft umweltschädlichen kohlebefeuerten Blockheizkraftwerken (BHKW) ein zweites Leben, das selbst den strengsten Umweltanforderungen genügt. Die Dänen entfernen den Kessel, in dem die Wärme für die Dampferzeugung produziert wird, und ersetzen ihn durch einen Flüssigsalzspeicher. Dieser wird mit überschüssigem Strom aus Wind- und Solarkraftwerken auf eine Temperatur von bis zu 700 Grad Celsius erhitzt. Das Salz überträgt die Wärmeenergie auf den alten Dampferzeuger. Der darin erzeugt Dampf treibt den – ebenfalls alten – Turbogenerator zur Stromerzeugung an. Auch die übrige Infrastruktur wird weitergenutzt, die Anbindung an das Hochspannungsnetz samt Transformator beispielsweise.


Mehrwert für den Betreiber

Die weitere Nutzung der meisten Anlageteile sorgt dafür, dass diese Umrüstung nur niedrige Investitionen erfordert. Zusätzlich bekommt der Betreiber einen ordentlichen Mehrwert. Das umgerüstete BHKW liefert neben Strom und Heizwärme auch Regelenergie. Wenn zu viel Wind- und Solarstrom ins Netz drängt wird das Flüssigsalz immer weiter aufgeheizt. Fehlt es an Netzenergie läuft die Anlage zu großer Form auf und liefert Strom, sodass wetterbedingte Lücken überbrückt werden.


BHKW statt Kohlekraftwerke

Bisher werden ganze Windparks und Solarkraftwerke abgeschaltet, wenn mehr Strom produziert als verbraucht wird. Umgekehrt werden bei Strommangel Batterien sowie Pumpspeicher- und Kohlekraftwerke mobilisiert. Statt der Kohlekraftwerke können künftig umgerüstete BHKW einspringen.

Ziel ist der Gigawattstundenbereich

Das erste BHKW, das umgerüstet wird, steht auf der dänischen Insel Bornholm. 2024 soll es fertig sein. Es wird eine Leistung von einem Megawatt und eine Speicherkapazität von 20 Megawattstunden haben. „Wir fangen erstmal klein an“, sagt Ask Løvschall-Jensen, CEO von Hyme Energy. „Längerfristig streben wir eine Nachrüstung von Blockheizkraftwerken mit Speichern im Gigawattstunden-Bereich an.“

Das Projekt auf Bornholm wird von der Europäischen Union im Rahmen des Horizon Europe Programms unterstützt. Außer Blockheizkraftwerken von Energieversorgern hat Hyme auch Anlagen der Industrie im Visier.

 

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