Pilze und Bäume bilden oft Interessengemeinschaften. Der Baum erhält von ihnen Nährstoffe. -außerdem sorgen sie dafür, dass er Wasser leichter aufnehmen kann. Im Gegenzug bekommt der Pilz vom Baum lebensnotwendige Kohlenhydrate. Mykorrhizaheißt diese Symbiose. Das müsste doch auch mit Nutzpflanzen klappen, mit Mais beispielsweise, dachten sich Schweizer Forscher. Also impften sie Ackerböden so, dass sich Mykorrhiza nach der Aussaat entwickeln konnte. Und sie staunten nicht schlecht, als sich der Ertrag auf einem Teil der Felder um bis zu 40 Prozent erhöhte, obwohl sie mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln geizten.


Auf einigen Flächen gab es Einbußen


Auf einem Teil der Versuchsflächen gab es jedoch keine Ertragssteigerungen. Auf einigen verzeichneten die Forscher von vier Wissenschaftseinrichtungen sogar Ertragseinbußen. Das ließ die Forscher der Universitäten Zürich und Basel sowie der Forschungsinstitutionen Agroscope in Zürich und FiBL in Frick im Kanton Aargau nicht ruhen. Auf der Suche nach der Ursache analysierten sie eine Vielzahl chemischer, physikalischer und biologischer Bodeneigenschaften, darunter auch die Artenvielfalt der Bodenmikroben.

Schutzschild gegen Krankheitserreger

„Wir haben herausgefunden, dass die Impfung vor allem dann gut funktioniert, wenn viele pilzliche Krankheitserreger im Boden vorhanden sind“, sagt Stefanie Lutz von Agroscope, dem Kompetenzzentrum der Schweiz für Forschung in der Land- und Ernährungswirtschaft. „Die Mykorrhiza-Pilze wirken wie eine Art Schutzschild gegen diese Erreger, die die Pflanzen schwächen würden.“ In der Folge bleibt der normal hohe Ertrag erhalten, während ohne Mykorrhiza-Pilze Ernteverlusten anfallen würden.

Ohne Keime sind Pilze wirkungslos

Auf Äckern, die nicht mit Krankheitskeimen belastet sind, haben Mykorrhiza-Pilze dagegen nur einen geringen Effekt. „Dort sind die Pflanzen ohnehin schon stark und wachsen hervorragend“, so Natacha Bodenhausen vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL). „Mykorrhiza bringt hier keinen zusätzlichen Nutzen.“

Prognose der Ernteerträge

„Mit wenigen Bodenindikatoren – hauptsächlich Bodenpilzen – konnten wir den Erfolg einer Impfung in neun von zehn Feldern prognostizieren und damit auch den Ernteertrag“, sagt Klaus Schläppi von der Universität Basel. „Das ermöglicht es uns, die Pilze gezielt in Äckern einzusetzen, in denen sie Vorteile bringen. Das wird entscheidend sein, damit sich diese Technologie zu einer zuverlässigen landwirtschaftlichen Methode entwickelt.“ Und Dünger sowie Pestizide eigespart werden.

 

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