Warum nicht die Welt mit Altpapier retten? So etwas Ähnliches dachten sich die Entscheider beim spanischen Unternehmen Acciona – und setzten auf Papiermüll als Straßenbelag. Was wie eine weit hergeholte Entscheidung klingt, ist in Wahrheit gar nicht so schräg: Ungefähr 130 Millionen Tonnen Papiermüll fallen weltweit pro Jahr an, hinzu kommen 11 Millionen Tonnen Zellstoff, die sich nicht recyclen lassen. Eine kleine Veränderung braucht das Altpapier aber noch, um tauglich zu werden für den Straßenbau. Das Pilotprojekt läuft.


Zeitungen werden zu „Asphalt“

Spanien plant, 18.000 t Zement in Jahr zu sparen

Die spanische Regierung bezahlt die mit Altpapier erstellten Autobahnabschnitte bei La Font de la Figuera in Zentralkatalonien, und es soll nicht allein bei ihnen bleiben. Falls der Belag so funktioniert, wie er soll, plant Spanien, mittels Papier 18.000 Zement in Jahr beim Straßenbau einzusparen und damit die Kohlenstoffemissionen um 65 bis 75 % in diesem Bereich zu senken. Beton und Asphalt sind nun einmal besonders emissionsintensiv, darum ist es erst einmal gut, wenn sie wegleiben. Ersetzt man sie dann noch durch einen Abfallstoff, der keine neuen Emissionen mehr erzeugt, ist der Coup perfekt. Aber wie wird aus Papier ein tragfähiger Belag?

Die Antwort lautet: durch Verbrennen. Acciona verwendet bei diesem Straßenbauprojekt nicht das unversehrte Papier, sondern Papierasche. Der Projektleiter erklärte dazu in einem Interview bei Euronews: »Die Papierasche erfüllt nicht nur alle technischen Anforderungen von Zement, sondern ist auch deutlich umweltfreundlicher.« Das erstaunt, scheint aber Hand und Fuß zu haben. Die mögliche CO2-Ersparnis berechnete die Technische Universität Madrid in einer Extra-Studie.


Acciona möchte am liebsten alle spanischen Autobahnen von Asphalt auf Papier umstellen, doch jetzt gilt es erst einmal, die Auswertung des Projekts abzuwarten. Umweltfreundliche Straßen können wir alle gebrauchen, trotzdem ist wie immer Geduld gefragt, um die Sache auf solide Füße zu stellen. Oder auch auf einen soliden Belag.

Quelle: forschung-und-wissen.de

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