In unserem Alltag mehren sich inzwischen Geräte, die Batterien benötigen oder geladen werden müssen. Tastaturen, Mäuse, Smarthome-Gadgets, Kopfhörer – ohne Strom geht nichts. Ein schwedisches Startup namens Exeger hat eine hocheffiziente Solarfolie entwickelt, die auch aus dem Licht von Lampen Strom erzeugen kann und das Potential hat, unseren Umgang mit kleinen Elektrogeräten zu revolutionieren.


Bild: Exeger

Solarfolie verarbeitet auch Licht aus Lampen

„Aufladen gehört der Vergangenheit an“ – es ist zweifellos ein großes Versprechen, das die Gründer des schwedischen Startups Exeger mit ihrer neu entwickelten Solarfolie verbinden. Diese soll in der Lage sein, Geräte wie etwa Kopfhörer, Tastaturen und andere Haushaltselektronik sowie Smarthome-Geräte mit Strom zu versorgen. „Unsere Enkel werden darüber lachen, dass wir Kabel hatten„, setzt Mitgründer Giovanni Fili noch einen drauf.

Solarzellen existieren inzwischen seit Jahrzehnten. Die beiden Schweden wollen die Technologie jedoch revolutioniert. Ihre „Powerfoyle“ soll in der Lage sein, nahezu aus jeder Lichtquelle Strom gewinnen zu können – von Kerzenlicht über das Licht von künstlichen Lichtquellen bis hin zu Mondlicht-


Alte Technologie wurde weiterentwickelt

Als Basis der Powerfoyle dient eine Technologie, die es bereits seit 50 Jahren gibt. Die ersten Indoor-Solarzellen gab es auf Taschenrechnern. 1988 wurden die sogenannten Farbstoffsolarzellen (DSCC) von Forscher:innen der UC Berkeley in Kalifornien entwickelt, waren jedoch zu schwach für komplexere elektronische Geräte. Aber Exeger hat die Technologie auf Basis der bereits erreichten Fortschritte weiterentwickelt. Mit Hilfe eines neuen Elektronenmaterials, das eine 1.000-fach höhere Leitfähigkeit hat, konnte die Powerfoyle entwickelt werden. Sie ist in ein flexibles Material eingebettet, das wasser-, staub- und stoßfest ist und quasi in jedes beliebige Elektronikprodukt integriert werden kann. Außerdem hat eine teilweise Beschattung des Materials keine drastischen Auswirkungen auf seine Leistung.

Hergestellt wird die neuartige Solarfolie lokal, in einer Fabrik direkt in Stockholm. Diese kann pro Jahr 2,5 Millionen Quadratmeter der Folie herstellen.

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Exeger führt Gespräche mit Apple

Exeger gibt an, dass die Powerfoyle bereits in sieben Produkten verbaut wurde, etwa in Kopfhörern, kabellosen Lautsprechern und einem Fahrradhelm. Sechs weitere Produkte sind bereits in der Pipeline. Der Kundenstamm von Exeger umfasst Unternehmen wie Phillips, 3M und Adidas. Außerdem finden angeblich gerade Gespräche mit Apple statt.

Energiehungrige Geräte wie etwa Laptops oder Smartphones können von der Folie nicht mit ausreichend Strom versorgt werden. Es sei lediglich möglich, die Laufzeit der Akkus um 50 bis 100 Prozent zu verlängern.

Den Spezifikationen der Folie zufolge liefert diese bei einer Lichtintensität zwischen 100 und 1000 Lux eine Spannung von 0,57 bis 0,6 Volt bei einer Leistungsdichte zwischen sechs und 54 Mikrowatt pro Quadratzentimeter.

Laut Mitgründer Fili wird die Folie bald auch in anderen Produkten zu sehen sein. Das Unternehmen habe einen Vertrag mit dem „weltweit größten“ Anbieter von Mäusen und Tastaturen geschlossen.

via The Independent

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    7. Juni 2024 at 04:30

    Gemäß meinen Informationen gehen die Farbstoffsolarzellen (DSCC) eher auf den deutschen Chemiker Michael Grätzel zurück, der sie gemeinsam mit dem amerikanischen Forscher Brian O’Regan am Institut für Physikalische Chemie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) entwickelt hat – und schon seit 1976 erst in Berkeley und dann in Lausanne daran geforscht hatte. Siehe unter https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_04_09_sonne_pv_typen_2.htm#Graetzel_Zellen

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