Seit einigen Jahren bereits sind Autoantikörper, die ein Protein der Bauchspeicheldrüse namens GAD65 attackieren, als einer der Schlüsselindikatoren für das Entstehen von Diabetes Typ 1 bekannt. Die Präsens dieser Antikörper gilt als frühes Anzeichen der Erkrankung, weshalb Forscher schon vor einiger Zeit die Hypothese aufgestellt haben, dass eine Unterbrechung dieses Autoimmun-Mechanismus eine Möglichkeit sei, die für Diabetes Typ 1 charakteristische Zerstörung von insulinproduzierenden Zellen zu verhindern. Ein internationales Team hat nun eine Impfung entwickelt, die genau dies erreichen könnte.


Keine eindeutigen Ergebnisse bisher

Der betreffende Impfstoff hört auf den Namen GAD-alum und hat das Ziel, das Immunsystem betroffener Patienten darauf zu trainieren, die Zerstörung der GAD-Proteine zu stoppen. Potentiell könnte so ein Teil der natürlichen Insulinproduktion gerettet werden. Eine Reihe von Studien mit GAD-Impfstoffen kam allerdings nicht zu eindeutigen Ergebnissen.


Eine Phase-2-Studie, die die Wirkung eines GAD-Impfstoffes an 100 neu diagnostizierten, jungen Typ-1-Diabetes-Patienten untersucht, legte nun nahe, dass eine bestimmte Genvarianz darüber Auskunft geben könnte, bei welchen Patienten ein solcher Impfstoff wirken kann. Etwa die Hälfte der 109 Patienten bekamen drei monatliche Injektionen mit GAD-alum, während die andere Hälfte ein Placebo erhielten. Fünfzehn Monate später gab es zwischen den beiden Gruppen keine nennenswerte Unterschiede in der Insulinproduktion. Allerdings fanden die Forscher einen signifikanten positiven Effekt in einer Subgruppe der Patienten aus der Gruppe, die den Wirkstoff erhielten.

Impfung wirkt bei Patienten mit bestimmter Genvarianz

Diese Subgruppe hatte eine spezifische HLA-Genvarianz namens DR3-DQ2. Bei diesen Patienten wurde eine klinisch signifikante Erhaltung der Insulinproduktion nach 15 Monaten festgestellt. Etwa 50 Prozent der Patienten in der Studie wiesen diese Genvarianz auf.

The patients in the subgroup with the DR3-DQ2 type of HLA genes did not lose insulin production as quickly as the other patients. In contrast, we did not see any significant effect in the patients who did not have this HLA type„, so Johnny Ludvigsson von der Universität Linköping, der an der Studie beteiligt war.

Die Studie könnte dazu beitragen, die bisherigen Resultate von Studien mit GAD-Vakzinen zu erklären. Der Effekt, den die Wissenschaftler fanden, rettet die Insulinproduktion der Patienten zwar nicht komplett, kann aber dabei helfen, einen Teil davon zu erhalten. Dies könnte in Zukunft maßgeblich dazu beitragen, Patienten dabei zu unterstützen, sichere Insulinlevel aufrechtzuerhalten. Allerdings seien weitere Studien nötig, um die Ergebnisse zu validieren. Ludvigsson geht davon aus, dass eine entsprechende Behandlung bei etwa 50 Prozent aller Patienten mit Diabetes Typ 1 wirken könnte.

Treatment with GAD-alum seems to be a promising, simple and safe way to preserve insulin production in around half of patients with type 1 diabetes, the ones who have the right type of HLA. This is why we are looking forward to carrying out larger studies, and we hope these will lead to a drug that can change the progress of type 1 diabetes„, so Ludvigsson.

Kein klassischer Impfstoff

Ein entsprechender Impfstoff würde allerdings etwas anders funktionieren als wir von einer Impfung erwarten. Statt gesunde Menschen zu impfen, die anschließend vor einer Krankheit geschützt sind, würde ein GAD-Impfstoff bei neu diagnostizierten Patienten mit Diabetes Typ 1 zum Einsatz kommen. Bei ihnen soll er dann helfen, Teile der Insulinproduktion zu schützen und vor der Zerstörung zu bewahren.

via Universität Linköping

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