Parkgebühren drastisch erhöhen, Citymaut einführen, Straßen in Fahrradwege umwandeln, Parkplätze ersatzlos streichen: Die meisten Maßnahmen gegen den steigenden Autoverkehr haben restriktiven Charakter und belasten die Bürger finanziell. Die hessische Stadt Marburg geht seit diesem Monat einen anderen Weg, sie unterbreitet den Bürgern ein verlockendes, geldwertes Angebot, um den Umstieg auf alternative Mobilität zu erleichtern.


Marburg zahlt eine Prämie für Bürger, die ihr Auto abmelden

Die Prämie wird in Form von Gutscheinen ausgezahlt

Marburg mit seinen 78.000 Einwohnern möchte den Stadtverkehr mit einer Prämie reduzieren, für alle Einwohner, die ihr Auto abmelden. Das Angebot gilt auch für Zweit- oder Drittwagen, Hauptsache, der Wagen wird in der Stadt aus dem Verkehr gezogen. Dafür gibt es 1.250 Euro im Jahr, aber nicht bar auf die Hand, sondern in Form von Gutscheinen für alternative Mobilitätskonzepte. Wer diesen Tausch vollzieht, spart also aller Voraussicht nach viel Geld. Stadtrat Michael Kopatz reagiert damit auf Umfragen, die besagen, dass ein Drittel der Autofahrer in Städten mit guten Mobilitätsangeboten kaum noch hinter dem Steuer sitzt. Wahrscheinlich braucht es nur einen kleinen Stups, um sich schlussendlich zu trennen. Sinnvoller für die verkehrstechnische Entlastung wäre es allerdings, Vielfahrer auf den öffentlichen Nahverkehr umzulenken.

Die Stadt erhofft sich selbst eine Ersparnis

Die Pilotphase ist jetzt im Juni gestartet, sie gilt vorerst für 50 Autos. Wer die Prämie erhält, der darf die Summe auf verschiedene Gutscheine aufteilen, und zwar unter anderem bis zu 800 Euro für Carsharing, bis zu 600 Euro für den öffentlichen Nahverkehr und bis zu 400 Euro in Form von Marburg Gutscheinen. Die Letztgenannten sind in örtlichen Geschäften und in der Gastronomie einlösbar. Die Stadt erhofft sich trotz der hohen ausgelobten Summe selbst eine Ersparnis. Ein einziger Parkplatz kostet sie bei der Einrichtung um die 2.400 Euro, hinzu kommen jährliche Unterhaltskosten von ungefähr 360 Euro.


Quelle: forschung-und-wissen.de

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