In einem belebten Tunnel sammelt sich recht schnell Wärme an. Bei U-Bahnen wird diese bisher durch Lüftungsrohre einfach ins Freie geleitet. Wissenschaftler der „L’Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL)“ in Lausanne haben nun allerdings eine andere Idee. Sie wollen die Wärme nutzen, um damit Wohnungen zu heizen. Die Grundlage für diese Überlegungen bildet ein Modell, mit dem die Forscher berechnen können, wie viel Abwärme in einem Tunnel tatsächlich entsteht und theoretisch genutzt werden kann. Darauf aufbauend haben sie dann ein System entwickelt, um die Wärme gezielt zu nutzen. Konkret müssen dafür in den Wänden des Tunnels in regelmäßigen Abständen Rohre verlegt werden. Ein Wärmepumpe sorgt dann dafür, dass Wasser durch diese Rohre fließt. Ein Tunnel kann rund 1.500 Wohnungen versorgen Im Winter kann nun kaltes Wasser in den Untergrund gepumpt werden und wird dort durch die Abwärme des U-Bahn-Betriebs aufgeheizt. Im Sommer wiederum funktioniert der Trick umgekehrt. Dann wird warmes Wasser nach unten gepumpt und kühlt dort ab. Am Beispiel der neu geplanten Metrolinie M3 in Lausanne haben die Forscher zudem bereits erste konkrete Berechnungen angestellt. Sie gingen dabei davon aus, dass rund sechzig Prozent der Tunnelwände mit einem solchen Wärmetauschersystem ausgestattet werden. Dies würde ausreichen, um 1.500 Apartments mit einer Fläche von 80 Quadratmetern zu heizen. Weil diese bisher zumeist mit Gas geheizt werden, könnte auch das Klima massiv von einer solchen Installation profitieren. Die Kosten lassen sich noch nicht abschätzen Zusätzlich kann das System aber auch genutzt werden, um Wärme zu speichern und erst im Bedarfsfall zu nutzen. Alles in allem bescheinigen die Wissenschaftler dem Ansatz ein gewaltiges Potential: Alleine in Lausanne könnten auf diese Weise rund zwei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Zieht man zudem in Betracht, dass es weltweit noch zahlreiche andere Städte mit U-Bahnen gibt, ergibt sich ein enormes Einsparpotential. Noch ist allerdings unklar, wie viel die Installation eines solchen Systems kostet und ob auch ein nachträglicher Einbau in bereits vorhandene Tunnel möglich ist. In Deutschland wird zudem bereits seit einiger Zeit in eine ähnliche Richtung geforscht. So nutzen Wissenschaftler der Uni Stuttgart vor einigen Jahren die Linie U6, um dort umfangreiche Tests und Messungen durchzuführen. Via: Treehugger / EPFL Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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