Der Unkrautvernichter Glyphosat ist hoch umstritten. Befürworter betonen die vergleichsweise einfache Anwendung und die hohe Effektivität des Mittels. Gegner wiederum halten das Herbizid für krebserregend. Ob dies stimmt, ist selbst in der Fachwelt umstritten. So hat die WHO-Krebsforschungsagentur IARC Glyphosat als „wahrscheinliche krebserregend“ eingestuft. Andere Fachorganisationen kommen hingegen zu deutlich weniger dramatischen Einschätzungen. In den Vereinigten Staaten toben um diese Frage zudem zahlreiche juristische Schlachten. Mittendrin: Der deutsche Bayer-Konzern, der den ehemaligen Glyphosat-Produzenten Monsanto im Jahr 2018 übernommen hat. Nicht zuletzt dadurch rückte die Thematik auch hierzulande in den Fokus. Dabei wurde auch bekannt, dass die Deutsche Bahn das Mittel in großen Mengen nutzt, um Unkraut entlang der Schienen routinemäßig zu vernichten. Im Jahr 2019 kündigte der Staatskonzern dann allerdings an, so bald wie möglich auf das Mittel verzichten zu wollen. Nun scheint die Bahn tatsächlich Wort gehalten zu haben.


Der vollständige Ausstieg wird noch in diesem Jahr vollzogen

So wurden in den letzten Jahren verschiedene alternative Methoden ausprobiert. Im Vergleich zum Jahr 2018 konnte der Glyphosat-Verbrauch so immerhin – von einst mehr als 60 Tonnen jährlich – schon um rund die Hälfte reduziert werden. Als besonders wirksam hat sich letztlich der Einsatz von Mäher-Maschinen in Kombination mit der Nutzung der umweltfreundlichen Pelargonsäure erwiesen. Inzwischen liegt dafür auch bereits die offizielle Genehmigung des Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit vor. Aus formalen Gründen muss nun auch noch das Eisenbahn-Bundesamt zustimmen. Dies gilt allerdings als Formsache, sodass die Nutzung von Glyphosat bei der Bahn schon bald tatsächlich der Vergangenheit angehören dürfte. Andere Nutzer des Unkrautvernichters dürften zudem schon bald folgen. Denn die Zulassung des Mittels läuft in Deutschland Ende des Jahres aus. Eine Verlängerung gilt als mehr oder weniger ausgeschlossen. Bedeckt hält die Bahn sich allerdings bei der Frage, inwieweit der neue gesündere Ansatz bei der Trassenpflege höhere Kosten mit sich bringt.


Die Vegetation wird verstärkt digital überwacht

Zumindest ist der neue Prozess aber aufwändiger und zeitintensiver. Dies aber soll durch den Einsatz von modernen Technologien zumindest teilweise ausgeglichen werden. So soll die Vegetation entlang der Schienen zukünftig vermehrt digital überwacht werden. Anders als in der Vergangenheit würde das Unkraut also nicht mehr routinemäßig entfernt, sondern nur noch, wenn es wirklich nötig ist. Inwieweit dieser Ansatz tatsächlich zu Einsparungen führt, bleibt aber zunächst noch abzuwarten. Die digitale Überwachung wird allerdings ohnehin ausgebaut, um etwa auch zu stark wachsende Bäume entlang der Bahnstrecken zu identifizieren. In jedem Fall ist es aber ein gutes Zeichen, dass es der Bahn gelungen ist, zumindest beim Thema Glyphosat die selbst gemachten Ankündigungen mit Leben zu füllen. Im Idealfall können bald auch andere Unternehmen von den gemachten Erfahrungen profitieren und auf weniger schädliche Methoden zurückgreifen.

Via: FAZ

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