Windräder wurden zunächst beinahe ausschließlich an Land errichtet. Erst als dort der Platz langsam knapp wurde und die Technologie entsprechende Fortschritte machte, folgte der Schritt auf das Wasser. Heute bilden die sogenannten Offshore-Windparks die Basis für die Energiewende in zahlreichen Ländern. Die Vorteile liegen auf der Hand: Auf dem Meer ist nicht nur mehr Platz, sondern es weht auch ein stärkerer und konstanterer Wind. Diese Geschichte könnte sich nun auch in Sachen Photovoltaik wiederholen. Zwar sind schwimmende Solarmodule keine ganz neue Erfindung. So kommen sie unter anderem in Japan und Großbritannien bereits vergleichsweise großflächig zum Einsatz. Bisher aber noch vor allem auf Binnengewässern. Ein belgisches Konsortium namens Seavolt will in diesem Sommer allerdings auch einen Offshore-Solarpark in der Nordsee errichten. Zunächst geschieht dies noch vornehmlich, um zu zeigen, dass die Technologie tatsächlich robust genug ist, um den nicht unerheblichen Kräften auf hoher See standzuhalten.


Bild: Seavolt – Tractebel / Deme / Jan De Nul

Solarparks auf dem Wasser bringen eine Reihe von Vorteilen mit sich

Gelingt dieser Test, könnten dann aber schon bald erste wirklich kommerzielle Projekte folgen. Denkbar wäre beispielsweise die Flächen zwischen bereits installierten Offshore-Windrädern entsprechend zu nutzen. Dies brächte gleich mehrere Vorteile mit sich. So würde man der immer häufiger auftretenden Flächenkonkurrenz aus dem Weg gehen. Außerdem wäre die Frage des Stromtransports in Richtung Festland vergleichsweise unkompliziert zu lösen, weil entsprechende Leitungen ja bereits verlegt wurden. Außerdem gibt es keine Verschattungen durch Gebäude, Gewächse oder sonstige Gegenstände. Dies sorgt dafür, dass die Solarmodule im Schnitt konstanter und stärker mit Sonne bestrahlt werden. Dadurch steigt die Stromproduktion, zumal das Wasser von unten für die nötige Kühlung sorgt. Im Idealfall könnte die Wartung der Module zudem mit den entsprechenden Einsätzen an den Windrädern koordiniert werden, sodass unnötige Fahrten aufs Meer vermieden werden können. Alles in allem bietet die Technologie also das Potenzial, zukünftig noch mehr Ökostrom auf dem Meer zu erzeugen.

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Die Einsatzmöglichkeiten sind extrem vielfältig

Die Kombination aus Offshore-Wind- und Solaranlagen ist allerdings nur eine denkbare Einsatzmöglichkeit der neuen Technologie. Ebenso könnten Meeresanrainer profitieren, bei denen viel die Sonne scheint, aber eher weniger Wind weht. Dort rechnet sich die Installation von Windrädern auf dem Wasser oft nicht. Bei schwimmenden Solarmodulen könnte dies aber schon anders aussehen. An einigen Küsten können bisher zudem keine Offshore-Windräder installiert werden, weil dort das Meer zu tief ist. Dies ist etwa in Japan, vor Kalifornien und im Mittelmeer oft der Fall. Unter anderem die Vereinigten Staaten arbeiten daher am Bau von schwimmenden Windrädern. Bis diese allerdings zur Marktreife gelangt sind, könnten in den betroffenen Regionen zunächst auch schwimmende Offshore-Solarparks einen Beitrag zur Versorgung mit Ökostrom leisten. Das in diesem Jahr geplante belgische Projekt in der Nordsee dürfte wichtige Erkenntnisse liefern, inwiefern sich die mit der Technologie verbundenen Hoffnungen tatsächlich realisieren lassen.

Via: Energy Industry Review

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    14. März 2023 at 18:32

    Was Seavolt da vorschlägt ist aber nicht wirklich ‚Floating PV‘. Der tatächliche Beginn und die weitere Entwicklung dieser Technologie ist hier umfassend dokumentiert: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_04_07_22_floating_pv_a.htm

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