Unter der malerischen Landschaft liegt ein Supervulkan. Sein letzter großer Ausbruch ist inzwischen 12.000 Jahre her. Damals wurde halb Europa mit Asche überzogen. Inzwischen gelten die Eifelvulkane als schlafend. Doch nun mehren sich die Hinweise darauf, dass der vulkanische Hotspot in der Gegend weiter aktiv ist.


Unter der Eifel rumort es

Ein Team rund um Corné Kreemer von der University of Remo hat sich mit den „Lebenszeichen“ des Eifel-Hotspots beschäftigt. Dazu werteten die Forscher den bisher größten Datensatz mit tausenden GPS-Messungen in Nordwesteuropa aus. Mit Hilfe dieser Daten ermittelten sie dann für die Zeit von 2000 bis 2019 für das gesamte Untersuchungsgebiet, wie stark sich der Untergrund in den verschiedenen Regionen bewegt hat – und zwar sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung.


Die Eifel ist das einzige Gebiet in ganz Nordwesteuropa, indem sich der Untergrund signifikant stärker bewegt hat als erwartet“, fasst Kreemer die Ergebnisse zusammen. So zeige ein Großteil des Rheinischen Schiefergebirges inklusive der Eifel eine Hebung, die nicht allein durch das Zurückfedern der Erdkruste im Nachgang der letzten Eiszeit erklärbar ist. Der Untergrund in der Eifel hebt sich derzeit pro Jahr um einen Millimeter mehr als er eigentlich dürfte.

In dem Gebiet, das sich hebt, finden wir auch eine signifikante horizontale Dehnung, die von einem strahlenförmigen Muster der Verkürzung umgeben ist. Kein anderes Gebiet in Nordwesteuropa zeigt eine solche Kombination von signifikanter Hebung und Dehnung„, erklären die Forscher. Dieses Phänomen tritt vor allem unter der Eifel auf, reicht aber auch bis nach Luxemburg sowie in den Osten Belgiens und den Süden der Niederlande.

Es droht keine unmittelbare Gefahr

Die Forscher kommen in ihrer Auswertung zu dem Schluss, dass vieles dafür spricht, dass der Mantelplume unter der Eifel aktiv ist und eventuell aktuell langsam wieder aufsteigt. Unter vulkanischen Hotspots steigt besonders heißes Magma auf und brennt sich wie ein Schneidbrenner durch die Erdkruste. Die Messungen der Wissenschaftler legen nahe, dass der Hotspot unter der Eifel nicht mehr ruht, sondern wieder aktiv wird. Bestätigt wird dies durch eine ergänzende Modellsimulation, in der das Team die Auswirkungen eines Mantelplumes simulierte, der mit seinem „Kopf“ an die Unterseite der Lithosphäre in rund 50 Kilometer Tiefe stößt.

Wenn wir alle Indizien zusammennehmen, scheint klar, dass sich unter dem Herzen Nordwesteuropa etwas zusammenbraut. Ein aufsteigender Mantelplume könnte die Untergrundbewegungen und auch die beobachteten Erdbebenmuster erklären„, fasst Kreemer zusammen.

Allerdings sei das noch kein Grund, einen unmittelbaren Ausbruch zu befürchten. Die Daten legen zuerst einmal nur nahe, dass der Eifel-Hotspot ein aktives System ist. Daraus lasse sich nicht die Gefahr einer unmittelbaren Explosion oder eines Erdbebens ableiten. Es sei nicht einmal sicher, dass ein Ausbruch in dem Gebiet noch einmal stattfinden wird. Hinzu komme, dass der Ausbruch, der sich vor etwa 12.000 Jahren am Laacher See ereignete, sich bereits mehrere Tausend Jahre vorher angebahnt habe.

Die Forscher empfehlen dennoch, den Hotspot unter der Eifel weiter zu untersuchen und zu beobachten, um das Risiko besser einschätzen und verstehen zu können.

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