Seepferdchen im Wattenmeer? Das gab es irgendwann früher einmal, doch heute scheint dieser Gedanke so gut wie unmöglich. Tatsächlich gelten die Tierchen seit den 1930er Jahren an der Nordseeküste als ausgestorben, jetzt sichten Strandspaziergänger regelmäßig neue Exemplare. Und es werden stetig mehr. Forscher gehen der Frage nach, woher die Seepferdchen stammen und warum sie wieder zurück sind. Hippocampus hippocampus kehrt ins Wattenmeer zurück Strandspaziergänger arbeiten Hand in Hand mit dem Naturschutz – per App Die App Beach Explorer soll Menschen einen besonderen Zugang zum Naturschutzgebiet Wattenmeer bieten. Nutzer können dort ihre Fotos von Strandfunden hochladen, werden dadurch achtsamer und denken mehr über die ökologische Vielfalt nach. Forscher verwenden die frisch hereinströmenden Daten, um einen Überblick über die Artenvielfalt zu bekommen und Veränderungen frühzeitig wahrzunehmen. So wirken Touristen und Erholungssuchende Hand in Hand mit dem Naturschutz und der Wissenschaft. Das Kurzschnäuzige Seepferdchen (Hippocampus hippocampus) war vor beinahe 100 Jahren ein normaler Bewohner des Wattenmeers und galt danach über viele Jahrzehnte als in dieser Region ausgestorben. Nun tauchen immer mehr Funde von toten, angespülten Tierchen dieser Art in der App auf. Inzwischen haben sich die Meldungen auf 101 Eingaben mit Fotos summiert. 53 davon stammen aus Niedersachsen, 18 aus den Niederlanden, 15 Funde wurden in Schleswig-Holstein gesichtet und 9 in Dänemark. Drei Tiere befanden sich in der offenen Nordsee. Tote Seepferdchen in den Nationalpark-Häusern abgeben! In den letzten drei Jahren mehrten sich die Berichte deutlich: Zwischen 1949 und dem Jahr 2000 gab es nur insgesamt sieben Sichtungen, allein im Jahr 2022 waren es bereits 38 Seepferdchen-Funde. Die Wissenschaftler bitten alle Finder, tote Tiere zu den Nationalpark-Häusern zu bringen, wo sie eingefroren und zur weiteren Untersuchung abtransportiert werden. Eventuell stammen die Seepferdchen aus dem Ärmelkanal, Stürme treiben sie von dort ins Wattenmeer und in die Tang-, Algen- und Seegraswiesen, wo sie sich ansiedeln können. Vielleicht haben sich sie die zarten Wesen aber auch an den Fundamenten der Offshore-Windkraftanlagen niedergelassen, im dort wachsenden Blasentang, einer Braunalgen-Sorte. Die genetische Untersuchung der Wattenmeer-Seepferdchen läuft an der Universität Kiel, die Forscher sammeln fleißig Daten und bleiben der Sache auf der Spur. Quelle: watson.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter