Pflanzen, allen voran Bäume, sind ein wichtiger Faktor im CO2-Kreislauf. Große Wälder fungieren als CO2-Senke und spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle im Kampf gegen dem Klimawandel. Ein Startup namens “Living Carbon” möchte nun Bäume so modifizieren, dass sie nicht nur schneller wachsen, sondern auch mehr CO2 aufnehmen können.


Genetisch modifizierte Bäume

Wirklich neu ist die Idee nicht, Pflanzen genetisch zu modifizieren und so ihren Nutzen bezogen auf ein bestimmtes Ziel zu erhöhen. In der Landwirtschaft wird das so bereits seit Jahrzehnten praktiziert und ist ebenso lange umstritten.


Der Gedanke, auf ähnliche Art und Weise und ganze Wälder zu modifizieren, ist ein wenig exotischer. Living Carbon möchte aber genau das tun. Die “verbesserten” Bäume sollen dann effizienter Photosynthese betreiben und CO2 länger speichern können. Das Unternehmen hat auch bereits erste Erfolge vermeldet, wenngleich die entsprechende Studie noch den Peer-Review-Prozess durchlaufen muss.

Bessere Photosynthese

Photosynthese ist ein Prozess, ohne den Leben auf der Erde kaum denkbar wäre. Aber er birgt durchaus Potential für Verbesserungen. Denn während der Photosynthese entstehen giftige Abfallprodukte, die über einen Photorespiration genannten Prozess wieder ausgeschieden werden müssen. Dies benötigt relativ viel Energie. Letztlich können nur rund 75 Prozent des aufgenommenen Kohlenstoffs dauerhaft gespeichert werden.

Living Carbon möchte diese Effizienz mithilfe der Gene von Kürbispflanzen und Grünalgen verbessern. Dazu extrahierten die ForscherInnen des Unternehmens Gene aus den Pflanzen, mit denen sie hybride Pappeln so modifizerten, dass sie eine deutlich niedrigere Photorespirationsrate aufweisen sollen. Die Bäume sollen außerdem schneller wachsen und auch auf für die Art eigentlich eher ungeeigneten Untergrund Fuß fassen können. Die Studie des Startups kam zu dem Schluss, dass die Wachstumsrate um den Faktor 1,5 verbessert werden konnte sowie die Photosynthese zumindest unter Laborbedingungen effizienter laufe.

Bewährung im Praxistest?

Gemeinsam mit der Oregon State University hat das Unternehmen nun 600 Bäume gepflanzt. Außerdem arbeitet Living Carbon an anderen Projekten, in deren Rahmen die Leistungsfähigkeit der verbesserten Bäume auf den Prüfstand gestellt werden soll. So soll etwa getestet werden, inwieweit die Bäume auch in schadstoffbelasteten Gebieten gepflanzt werden können.

Bäume fungieren als natürlicher CO2-Speicher. Allerdings wird das so gebundene CO2 auch wieder in die Atmosphäre abgegeben, und zwar dann, wenn ein Baum stirbt. Auch an diesem Punkt will Living Carbon ansetzen, und zwar mit Modifikationen, die die Zersetzung der Pflanzen verlangsamen und mehr CO2 im Boden binden.

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