Der Klimawandel stellt uns vor große Herausforderungen. Diese sind nicht nur ökologischer, sonder auch wirtschaftlicher Natur. Die Erwärmung der Erde bedingt einen Anstieg des Meeresspiegels, was die Menschheit mittelfristig wirklich teuer zu stehen kommen könnte. Neuen Modellberechnungen zufolge wird der Meeresspiegel bei Verfehlung der Ziele des Pariser Klimaabkommens im globalen Mittel bis 2100 um 0,86 Meter ansteigen. Dies wird sich auch wirtschaftlich bemerkbar machen: Die mit Fluten verbundenen Kosten könnten bis dahin weltweit 14 Billionen US-Dollar pro Jahr betragen.


Der Anstieg des Meeresspiegels ist nicht nur durch die Schmelze von Gletschern und Eismassen bedingt, sondern auch durch die Wassertemperatur. Warmes Wasser dehnt sich ein wenig aus, was zu einem höheren Pegel führt. In vielen Küstengebieten sind die Folgen des Klimawandels bereits seit Jahren zu spüren – so haben die Atolle in den tropischen Meeren vermehrt mit Überflutungen zu kämpfen.


„Mehr als 600 Millionen Menschen leben in tiefliegenden Küstenregionen, die sich weniger als zehn Meter über dem Meeresspiegel befinden. Der Anstieg des Meeresspiegels ist einer der zerstörerischsten Aspekte des wärmer werdenden Klimas„, so Svetlana Jevrejeva vom National Oceanographic Centre in Southampton.

Steigende Meeresspiegel gefährdet Küstenregionen

Jevrejeva und ihr Team sind der Frage nachgegangen, welche konkreten Folgen mit dem steigenden Meeresspiegel einhergehen werden. Mit Hilfe von Modellberechnungen prognostizierten sie nicht nur das künftige Ausmaß, sondern auch die ökonomischen Folgen des Meeresspiegelanstiegs. Die Forscher setzten zunächst voraus, dass wir die im Pariser Abkommen vereinbarte Grenze von einer maximalen durchschnittlichen Erwärmung von 2 Grad Celsius einhalten werden. Ein zweites Szenario betrachtet den Fall eines nicht gebremsten Temperaturanstiegs.

Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, das eine Erwärmung um 1,5 Grad Celsius bis 2100 einen Pegelanstieg von 0,52 Meter zur Folge hätte. Wenn wir das Zwei-Grad-Ziel verfehlen, werden es etwa 0,86 Meter sein. Stellenweise könnte das Meer sogar bis zu 1,8 Meter tiefer werden.

Von diesen extremen Pegeln wären tropische Regionen als erstes betroffen – hier sieht man schließlich bereits heute erste Folgen. „Kleine, tiefliegende Inselstaaten wie die Malediven sind am schnellsten betroffen. Der Anstieg des Meeresspiegels wird sich dort besonders negativ auf die Wirtschaft und die Bewohnbarkeit des Landes auswirken„, so Jevrejeva.

Es wird teuer

Auch in anderen Gegenden müsste deutlich mehr Geld in die Beseitigung von Flutschäden sowie in Flutschutz investiert werden. Die Forscher konnten mit Hilfe der Modelle die ungefähren Kosten berechnen. Wenn die Erderwärmung wie bisher fortschreitet, sind weltweit bis 2100 mit Kosten von etwa 14 Billionen US-Dollar pro Jahr zu rechen, was etwa drei Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts entsprechen wird. Diese Kosten werden aber nicht gleichmäßig verteilt sein. Während reichere Länder in Sachen Flutschutz bereits heute gut aufgestellt sind, steht Entwicklungs- und Schwellenländern wie etwa China ein immenser Kostenanstieg bevor. „Diese Ergebnisse zeigen wieder einmal, wie wichtig es ist, die globale Erwärmung zu bremsen„, konstantiert Jevrejeva.

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