Kommunikation hält Menschen in enger Verbindung mit der Außenwelt, doch motorische Beeinträchtigungen verhindern die Kontaktaufnahme. Ein intaktes Bewusstsein, eingeschlossen in einen gelähmten Körper ist eine wahre Horrorvorstellung. Auch wenn viele körperlich eingeschränkte Menschen immerhin noch sprechen können, fehlt ihnen doch häufig die Möglichkeit, eine E-Mail oder einen Brief zu schreiben. Mittels Gehirnsensoren erhalten auch sie die Möglichkeit, Buchstaben zu produzieren – eine neue Technologie schraubt die Geschwindigkeit auf 90 Zeichen pro Minute.


Schreiben per Gedankenkraft, das ermöglicht eine neue Technologie

Der vorherige Rekord lag bei 40 Zeichen je Minute

Am Schlimmsten trifft es gelähmte Menschen, die nicht einmal mehr sprechen können: Sie benötigen dringend einen Weg der Kommunikation, der einigermaßen zügig funktioniert. Das Schreiben per Gedanken funktioniert schon seit einigen Jahren, nahm aber bislang viel Zeit in Anspruch. 40 Zeichen pro Minute schaffte ein Proband im Jahr 2017 mit 200 im Gehirn implantierten Elektroden, gekoppelt an eine künstliche Intelligenz. Der heute 65 Jahre alte Mann ist seit einem Jahrzehnt vom Hals abwärts gelähmt, 2021 nahm er erneut an einer Studie teil. Die Elektroden im motorischen Kortex blieben dieselben, diesmal jedoch stellte Proband sich nicht das Schreiben per Tastatur, sondern per Hand vor.

Der Proband stellte sich das Schreiben per Hand vor

Er »schrieb« seine Botschaft gedanklich manuell auf einen Notizblock und lernte damit zunächst die KI an. Im folgenden Versuch ging es dann ums »Abschreiben« von Sätzen, die dem Computer nicht bekannt waren. Der Studienteilnehmer schaffte auf diese Weise 90 Zeichen pro Minute, war also mehr als doppelt so schnell. Gleichaltrigen Menschen gelingt es, ungefähr so viele Buchstaben je Minute mit den Fingern auf einer Smartphone-Tastatur einzugeben.


Die künstliche Intelligenz kann mit den komplizierten handschriftlichen Bewegungen offensichtlich besser umgehen als mit den gradlinigen Wegen auf einer fiktiven Tastatur. Gekrümmte Bahnen und wechselnde Geschwindigkeiten interpretiert der Rechner leichter. Auffällig ist auch, dass der Patient nach 10 Jahren Lähmung noch immer das Schreiben per Hand in seinem Gehirn simulieren konnte, obwohl seine Hände die neuronalen Befehle nicht mehr ausführten. Der Wiederherstellung einer intuitiven Kommunikation stand unter diesen Voraussetzungen nichts mehr im Wege, und zwar mit einer geringen Fehlerquote von einem falschen Buchstaben pro 18 Zeichen. Die Autokorrektur eliminierte weitgehend auch das.

Quelle: forschung-und-wissen.de

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