Wer die Bilder sieht, denkt automatisch an Science-Fiction: Die Riesendrohnen des Start-ups Natilus sehen aus wie riesige fliegende Rochen. Ihre Form ist natürlich wohlkalkuliert, die Fracht lässt sich im Inneren tetrisartig dicht packen. Sie sollen sich ohne Pilot in die Luft erheben und die Luftfracht nicht nur sehr viel preisgünstiger, sondern auch umweltschonender machen.


Eine Frachtdrohne im Boeing-Format / Foto: Screenshot aus Youtube-Video s.u.

60 Prozent weniger Kosten, 50 Prozent weniger CO2

Die Probleme in der globalen Lieferkette sind aktuell nicht zu leugnen. Warentransporte sind teuer, umweltschädlich und oftmals kompliziert. Das soll sich durch das Drohnen-System von Natilus ändern, erste Kunden springen bereits auf den Zug auf. Das Unternehmen erklärte jüngst, bereits 440 Flugzeugbestellungen im Wert von 6 Milliarden Dollar erhalten zu haben. Zu den eiligen Bestellern gehören der Drohnendienstleister Volatus Aerospace, die Frachtfluggesellschaft astral Aviation aus Kenia sowie die Speditionsfirma Flexport. Sie alle vertrauen dem neuen Konzept, das ihnen in der Luftfracht eine Kostenreduzierung von 60 Prozent und eine Senkung der Kohlenstoffemissionen um 50 Prozent bringen soll. Durch die Automatisierung des Flugs erwartet Natilus-CEO Aleksey Matyushev auch eine deutliche Verbesserung der Pünktlichkeit.

Ein breiter, flacher Rumpf im Blended-Wing-Body-Design

Die Bauart rückt von den bisherigen Flugzukonstruktionen stark ab. Ein als Hohlröhre konstruierter Rumpf ist generell für den Frachttransport nicht ideal, denn die Verpackung der Waren ist rechteckig. Ergo geht zu viel Platz verloren, wenn der Flugzeugkörper nicht auch rechteckig ist. Darum setzt Natilus auf einen breiten, flachen Rumpf im Blended-Wing-Body-Design; der Innenraum hat einen rechteckigen Querschnitt. Von außen wirkt die Drohne wie ein gewaltiger silberfarbener Mantarochen, innen lässt sie sich bis auf den letzten Zentimeter nutzen. Matyushev sagt dazu: »Bei herkömmlichen Konstruktionen geht das Volumen zu Ende, bevor man das Startgewicht des Flugzeugs maximieren kann.« Mehr Fracht pro Flug bedeutet immer eine Ersparnis, sowohl finanziell als auch im CO2-Bereich.


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Ein erster original großer Prototyp 2023 geplant

Die aerodynamische, an die Natur angelehnte Form sorgt außerdem für einen reduzierten Treibstoffverbrauch und dafür, dass die Drohne schneller fliegt. Zu Anfang sollen Fernpiloten über jeden einzelnen Flug wachen, doch sobald Gesetzeslage und Sicherheit es zulassen, ist ein vollautomatischer Betrieb gewünscht. Die Nutzlast für einen kleinen Kurzstreckenflieger soll 3,8 t betragen, auf einem Mittelstreckenflug sind bis zu 60 t geplant und in Langstrecke ausgelegte Drohnen möchten die Hersteller 100 bis 130 t Fracht packen. Alles in allem also ein mutiges Mammutprojekt, das 2023 mit einem ersten original großen Prototyp an den Start gehen soll.

Quelle: singularityhub.com

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