Landwirtschaft, das ist heutzutage allzu oft ein künstliches Konzept, der Natur aufgezwungen, um möglichst großen Profit zu erwirtschaften. Der sogenannte »Agrar-Rebell« Sepp Holzer erbte im zarten Alter von 19 Jahren einen Hof im »österreichischen Sibirien« und machte plötzlich alles anders als seine Eltern: Er arbeitete mit der Natur, statt gegen sie, verbannte Kunstdünger und Pestizide und entwickelte seine eigene Permakultur, ohne überhaupt das Wort dafür zu kennen.


Am Anfang stand die Naturbeobachtung – dann die Umgestaltung des Hofes

Eine Permakultur zielt darauf ab, nachhaltige, naturnahe Kreisläufe zu schaffen, die sich auf Dauer selbst tragen. Genau das tat Sepp Holzer auf seinem Hof am Südhang des Schwarzenberges in mehr als 1.100 Metern Höhe, wo der kalte Wind weht. Es begann mit sehr genauen Naturbeobachtungen und führte bis zu einer kompletten Umgestaltung des gesamten Anwesens, unter Einbeziehung der vorhandenen ökologischen Kreisläufe – und ohne schädliche Umweltbelastungen. Im Grunde genommen ließ Holzer die Natur nach und nach für sich arbeiten und steigerte so nebenbei den wirtschaftlichen Erfolg seines Bauernhofs. Das Wort »Permakultur« hörte er zum ersten Mal von Studenten der Universität Wien, die ihm von einem Gleichgesinnten in Australien berichteten, dem Ökologen Bill Mollison.


Die Behörden sahen es oftmals nicht ein, seine Einfälle zu unterstützen

Holzer weiß vor allem um die besondere Bedeutung des Wassers im ökologischen Kreislauf: In seinen inzwischen weltweit betreuten Projekten bringt er immer zuerst den Wasserkreislauf in Ordnung, damit sieht er bereits etwa 70 % aller Arbeit als getan an. Nebenbei verwendet er historische Praktiken wie das Anlegen von Terrassen, Hügelbeeten und Hochbeeten sowie die Haltung von alten Nutztierarten, die inzwischen vom Aussterben bedroht sind. Sein Konzept nennt er »Die Holzer’sche Permakultur« und hat es bereits unter vielen unterschiedlichen Umweltbedingungen zur Anwendung gebracht. Dabei traf er nicht immer nur auf freundliches Entgegenkommen, vor allem die Behörden sahen es oftmals nicht ein, seine ungewöhnlichen Einfälle zu unterstützen. Holzer verstieß oftmals gegen gesetzliche Auflagen und musste immer wieder neue Gerichtsprozesse führen, um seine naturnahe Art der Landwirtschaft durchzusetzen.

Im Video: Sepp Holzer zeigt Reinhold Messner seinen Hof

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Kiwis, Feigen und Pfirsiche wachsen in kalten Höhenlagen!

Wir wollen einen Gedanken ganz zum Schluss festhalten: Es wird wirklich Zeit, dass der Mensch begreift, wie sehr er selbst Teil der Natur ist, um endlich seine Rolle als zerstörender Schädling aufzugeben. Investieren wir unsere Rüstungsmilliarden doch lieber in Wasserretentionsräume und Humusrückhaltebecken, um die Ökologie zu fördern und die Menschen auf umweltschonende Weise satt zu bekommen. Auf dem Krameter-Hof in eisigen Höhen mit Durchschnittstemperaturen von 4,5 Grad Celsius wachsen nun 14.000 Obstbäume und tragen, eingebettet in das natürliche Ökosystem, reichlich Frucht. Sogar Kiwis, Zitronen, Feigen und Pfirsiche gedeihen hier. Wie das geht, das müsst ihr Sepp Holzer schon selbst fragen – aber im obigen Video verrät er schon einiges.

Quellen: oe1.orf.at
eulenhof-moehlin.ch

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