Ferry Porsches Einfluss ist bis heute beim gleichnamigen Autobauer zu spüren. So geht das typische Design der Porsche-Fahrzeuge noch immer auf die Entwürfe des Sohns des Unternehmensgründers zurück. Auch das Logo des Konzerns wurde unter seiner Führung etabliert und ist bis heute erhalten geblieben. Von Ferry Porsche ist zudem das Zitat überliefert: „Das letzte Auto, das gebaut werden wird, wird ein Sportwagen sein.“ Seine Nachfolger an der Unternehmensspitze scheinen dieses Bonmot nun auf den Verbrennungsmotor übertragen zu wollen. Denn einerseits hat Porsche durchaus ambitionierte Ziele in Sachen Elektromobilität verkündet: Bis zum Jahr 2030 sollen achtzig Prozent der verkauften Fahrzeuge über einen Elektroantrieb verfügen. Gleichzeitig soll der legendäre Porsche 911 aber auch weiterhin über einen Verbrennungsmotor verfügen. Schon heute dürfte aber klar sein, dass große Klima-Emissionen im Straßenverkehr langfristig nicht mehr toleriert werden. In zahlreichen Ländern wird daher bereits über Verbote von Verbrennungsmotoren diskutiert.


Statt nur auf Elektromobilität setzt Porsche in Zukunft auch auf die Erforschung alternativer Kraftstoffe.

CO2 wird zunächst gebunden und dann wieder abgegeben

Der Porsche-Konzern setzt hingegen auf einen anderen Ansatz: Sogenannte synthetische Kraftstoffe sollen einen mehr oder weniger klimaneutralen Betrieb von Verbrennungsmotoren ermöglichen. Das grundsätzliche Produktionsverfahren ist auch bereits bekannt. Dazu wird mithilfe von Ökostrom zunächst Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Anschließend wird Kohlenstoff aus der Luft gefiltert und zusammen mit dem Wasserstoff zu Methanol verarbeitet. Daraus wiederum wird dann der synthetische Kraftstoff gewonnen. Der Trick dabei: Verbrennt der so hergestellte Kraftstoff in einem Motor, wird lediglich die Menge an CO2 freigesetzt, die zuvor gebunden wurde. Rein rechnerisch ergibt sich so also kein negativer Effekt für das Klima. Allerdings ist das Verfahren extrem energieintensiv. Wirklich klimaneutral sind E-Fuels daher nur, wenn bei der Produktion wirklich ausschließlich Ökostrom verwendet wird. In Deutschland stehen die benötigten Mengen aber schlicht noch nicht zur Verfügung. Porsche baut seine Pilotanlage zur Produktion von synthetischen Kraftstoffen daher in Chile.

300 Windräder könnten für 550 Millionen Liter Kraftstoff sorgen

Konkret wird in der südchilenischen Provinz Magallanes gebaut. Der Standort bringt zwei große Vorteile mit sich. Zum einen weht dort ein kräftiger und dauerhafter Wind. So dreht sich ein Windrad im Norden Deutschlands lediglich rund 2.000 im Jahr unter Volllast. In Chile sind hingegen bis zu 6.000 Stunden möglich. Dementsprechend ist auch die Menge an erzeugtem Ökostrom deutlich höher. Hinzu kommt: Die Region ist nur vergleichsweise spärlich besiedelt. Der erzeugte Ökostrom wird also auch nicht an anderer Stelle benötigt. In der ersten Bauphase investiert Porsche daher rund zwanzig Millionen Euro, um pro Jahr 130.000 Liter an synthetischen Kraftstoffen zu produzieren. Dafür würde lediglich ein einziges Windrad benötigt. Erweist sich der Ansatz dann als vielversprechend, sind bis zum Jahr 2026 weitere Ausbaustufen geplant. Am Ende könnten dann 300 Windräder die Energie zur Produktion von 550 Millionen Litern an synthetischen Kraftstoffen pro Jahr liefern. Ein Problem sind allerdings noch die Kosten: Aktuell liegen sie bei mehr als zehn Euro pro Liter. Die Porsche-Ingenieure streben allerdings einen Wert von weniger als zwei Euro an.


Via: Handelsblatt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.