Als Earth Overshoot Day wird der Tag bezeichnet, an dem die Menschheit so viele Ressourcen verbraucht hat wie in einem Jahr nachwachsen kann. Wie der Name dieses Tages bereits nahelegt, wird der Earth Overshoot Day deutlich früher als vor Ablauf eines Jahres erreicht. Und das Datum rutscht immer mehr nach vorne. Während der Corona-Pandemie rutschte der Earth Overshoot Day zwar ein wenig nach hinten, aber dieser Trend ist bereits wieder beendet. 2021 war der Earth Overshoot Day am 29. Juli. Dieses Jahr rutschte er einen Tag nach vorne, auf den 28. Juli.


Deutschland Overshoot Day lag schon im März

Mit dem Erreichen des Earth Overshoot Days hat die Menschheit seit Jahresbeginn so viele Ressourcen verbraucht, wie die Erde im gesamten Jahr 2022 auf natürliche Art und Weise regenerieren kann. Das bedeutet auch, dass der globale ökologische Fußabdruck so groß ist, dass wir für unseren Ressourcenbedarf im Jahr 2022 1,75 Erden benötigen würden. Das Problem daran: Wir haben nur diese eine.


Deutschland hat den Earth Overshoot Day bereits am 4. Mai erreicht. Würde jedes Land mit den Ressourcen so umgehen wie Deutschland, bräuchten wir 2022 nicht 1,75, sondern drei Erden. Wenn die ganze Welt wie China leben, bräuchten wir 2,4 Erden. Im Falle der Vereinigten Staaten wären es 5,1 Erden.

Biologische Kapazität des Planeten vs. Verbrauch der Menschheit

Der Earth Overshoot Day wird jedes Jahr vom Global Footprint Network für jedes Land sowie für den kompletten Planeten berechnet. Da die Größe des Landes für die Berechnung keine Rolle spielt, erreichen kleine Länder ihren Overshoot Day noch früher als die großen Industriestaaten – im Falle von Qatar oder Luxembourg war es bereits im Februar soweit. Im März folgten dann große Industriestaaten wie die USA und Kanada. Arme, wenig entwickelte Länder oder Länder mit vielen Ressourcen erreichen den Overshoot Day deutlich später. So ist es bei Indonesien, Ecuador und Jamaika erst im Dezember soweit.

Der Erdüberlastungstag wird berechnet, indem zwei Größen gegenübergestellt werden: die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen und der Bedarf der Menschheit an Wäldern, Flächen, Wasser, Ackerland und Fischgründen. Im Jahr 1962 verbrauchten wir noch weniger Ressourcen, als der Planet in einem Jahr aufbauen kann – damals benötigten wir in einem Jahr 0,73 Erden. Das erste Mal über eine Erde rutschten wir im Jahr 1970: Damals fiel der Earth Overshoot Day auf den 29. September.

Erdüberlastungstag: Wir alle können Einfluss nehmen

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass wir durchaus Einfluss auf das Erreichen des Earth Overshoot Days haben. 2020 rutschte der Erdüberlastungstag um drei Wochen nach hinten, vom 29. Juli im Jahr 2019 auf den 22. August 2020. Der Grund war vor allem, dass der Verbrauch von Holz stark zurückging und weniger CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen produziert wurden. Im Jahr 2020 war der Corona-Effekt bereits wieder verpufft: Der Earth Overshoot Day fiel wieder auf den 29. Juli.

Nach Angaben des Umweltbundesamtes kann jeder einzelne von uns dazu beitragen, dass der Erdüberlastungstag wieder nach hinten rutscht. Mögliche Maßnahmen wären generelles Energiesparen, der häufigere Verzicht aufs Auto oder das Vermeiden von Abfällen. „Würden beispielsweise allein die Nahrungsmittelabfälle weltweit halbiert, würde der Earth Overshoot Day elf Tage später stattfinden„, so das Umweltbundesamt. Eine Halbierung der CO2-Ausstöße würde das Datum sogar um 89 Tage nach hinten schieben.

via Global Footprint Network

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