Wer das Risiko liebt, muss nicht unbedingt »hirnlos« sein, das zu Anfang gleich vorweg! Die Intelligenz ist auch bei Gefahrenjunkies unterschiedlich verteilt, die graue Hirnsubsubstanz jedoch nicht. Die ist in deutlich geringerem Maß vorhanden, wenn ein Mensch hohe Risikobereitschaft zeigt, das fanden Forscher an der Universität Zürich und der University of Pennsylvania heraus.


Weniger graue Substanz in drei wichtigen Hirnregionen

Menschen suchen auf unterschiedliche Weise die Gefahr. Sie brechen das Tempolimit auf den Straßen, beweisen sich im Free-Climbing, konsumieren exzessiv Alkohol oder Zigaretten und lieben regelmäßige One-Night-Stands. Andere wiederum halten sich lieber zurück und scheuen die Gefahr. Das schweizerisch-amerikanische Wissenschaftlerteam beschäftigte sich mit den Verhaltensdaten und Hirnscans von mehr als 25.000 Personen und fanden eine eindeutige Parallele zwischen der Menge grauer Hirnsubstanz und der persönlichen Risikobereitschaft. Menschen, die negative soziale, finanzielle oder gesundheitliche Folgen in Kauf nehmen, um sich selbst zu entfalten, verfügen beispielsweise über weniger Substanz im Bereich der Amygdala, aber auch des Hypothalamus’ und des ventralen Striatums.


Diese Hirnfunktionen sind direkt betroffen

Die graue Substanz steuert grundlegende Funktionen wie zu Beispiel die Muskelkontrolle, aber auch die sensorische Wahrnehmung; sie unterstützt zudem die Entscheidungsfindung. Die Amygdala ist ganz konkret für emotionale Reaktionen auf Gefahren zuständig, während das ventrale Striatum eine Art Belohnungszentrum enthält. Der Hypothalamus hingegen steuert die Ausschüttung des typischen Glückshormon Dopamin sowie das sogenannte »Bindungshormon« Oxytocin, das zwischenmenschliche Beziehungen regelt. Auch die vegetativen Körperfunktionen unterliegen dem Hypothalamus. Der Hippocampus zählt ebenfalls zu den betroffenen Regionen, er hilft dabei, Erinnerungen zu speichern, während der dorsolaterale präfrontale Cortex das kognitive Abwägen und die Selbstkontrolle regelt: Auch er hat bei Risikomenschen weniger Substanz.

Selbst dann, wenn die Forscher andere Faktoren wie Geschlecht, Alter und die Gehirngröße aus der Rechnung nehmen, bleiben die deutlichen Unterschiede zwischen Risikobereiten und Vorsichtigen bestehen. Der Zusammenhang scheint also bewiesen. Zusätzlich stellten die Forscher fest, dass bestimmte Genkonstellationen ebenfalls nicht gerade zur Vorsicht mahnen, doch hier ist die Datenlage deutlich dünner.

Quelle: wissenschaft.de

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