Radioaktivität effektiv aus Wasser zu entfernen gehörte bisher zu den Dingen der Unmöglichkeit. Verseuchtes Wasser bleibt verseucht, so dachte man, und das (fast) bis in alle Ewigkeit. Nun habe Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich einen Filter entwickelt, der es tatsächlich mit radioaktiven Schadstoffen aufnimmt. Er besteht aus einem kostengünstigen, nachhaltigen Material.


Wie wird radioaktiv verseuchtes Wasser wieder sauber?

Auch medizinische Abwässer können radioaktiv sein

Wer an radioaktiv belastetes Wasser denkt, dem fällt sofort ein Reaktorunfall wie in Tschernobyl oder Fukushima ein. Doch so weit muss es gar nicht erst kommen, auch relativ normale medizinische Abfälle können Wasser verseuchen. Radioaktive Nuklide kommen beispielsweise als Kontrastmittel oder bei der Krebsbehandlung zur Anwendung. Ihre Halbwertzeit ist vergleichsweise kurz, sie brauchen keine Tausende Jahre, um sich zersetzen. Trotzdem sind sie keine Wohltat für die Umwelt und müssen oftmals aufwändig eingelagert werden, um keine Schäden zu verursachen. Diese Nuklide aus dem Wasser zu entfernen, ist der erste Meilenstein, den der neue Filter gemeistert hat. Er kann aber noch mehr.

Molkeproteine und Aktivkohle sind die »Zaubermittel«

Der neue Filter besteht zum größten Teil aus Molkeproteinen, die als Abfallprodukt der Milchverarbeitung entstehen. Hinzu kommt Aktivkohle: Diese beiden Inhaltsstoffe sind wirklich nicht teuer oder aufwändig zu besorgen. Und auch die Nachhaltigkeit steht außer Frage. Bislang konnten die Forscher nur nachweisen, dass die sogenannte Amyloid-Kohlenstoff-Hybridmembran Schwermetalle, einige radioaktive Elemente wie Uran und Edelmetalle einfängt, jetzt gelang der Nachweis, dass das auch für radioaktive Nuklide gilt. Abwasserproben aus einem Schweizer Krankenhaus enthielten neben den Nukliden auch Bakterienkolonien und andere Bio-Schadstoffe. Radioaktive Strahlung war nach der Filterung kaum noch nachweisbar, bestimmte Nuklide gingen zu mehr als 99,8 Prozent ins Netz. Das Bakterienwachstum verebbte.


Die Wissenschaftler denken, dass sich ihre Filter dazu eignen, auch japanische Gewässer rund um Fukushima zu säubern. »Ich bin schon jetzt davon überzeugt, dass Japan die Filtermembran sofort einsetzen und damit ein ernstes Umweltproblem lösen könnte“, meint Sreenath Bolisetty als Kopf des Forscherteams. Die Verhandlungen mit einer japanischen Firma, die in und um Fukushima im Einsatz ist, sind bereits gestartet.

Quelle: wissenschaft.de

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