Die niederländische Provinz Utrecht hat sich durchaus ambitionierte Ziele in Sachen Klimaschutz gesetzt: Spätestens im Jahr 2040 will man vollkommen klimaneutral sein. Möglich dürfte dies nur sein, wenn die Erneuerbaren Energien deutlich ausgebaut werden. Dies wiederum ist nicht ganz unproblematisch. Denn Windräder und Solarmodule benötigen Platz – und sollten im Idealfall keine Anwohner stören. Die Verantwortlichen in Utrecht verfolgen daher einen interessanten Ansatz: Sie wollen schauen, inwiefern ohnehin schon bebaute Flächen doppelt genutzt werden können. Ein vergleichsweise simples Beispiel für dieses Konzept sind Solarmodule auf Hausdächern. Es gibt aber auch ganz neue Ideen. So wird bereits seit einiger Zeit an sogenannten Solarradwegen gearbeitet. In der Provinz Utrecht soll dieses Konzept nun intensiv getestet werden. Eine Forschungseinrichtung und ein Spezialunternehmen haben dort den längsten Solarradweg der Welt errichtet.


Kalte Sonne
Foto: Cold Sun, Mark Vegas, Flickr, CC BY-SA 2.0

Der Solarradweg kann theoretisch 40 Haushalte mit Ökostrom versorgen

Noch allerdings steckt die Technologie eher in den Kinderschuhen. Dies zeigt sich alleine schon an der Länge des umgerüsteten Radwegs: Dieser ist rund 330 Meter lang – und damit schon der längste seiner Art weltweit. Auf dieser Fläche wurden fertig produzierte Solarmodule mit einer Größe von 2,80 mal 3,5 Metern installiert. Eine darüber liegende durchsichtige Schicht mit einer Dicke von 500 Millimetern soll dafür sorgen, dass die Solarmodule weder durch die klimatischen Bedingungen noch durch die Radfahrer beschädigt werden. Gleichzeitig soll die Oberfläche aber auch rutschfest sein und problemlos von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden können. Die auf dem 330 Meter langen Solarradweg gewonnene Energie kann dann auf verschiedene Art und Weise genutzt werden. So lässt sich der Ökostrom in das öffentliche Netz einspeisen und kann dann theoretisch rund 40 Haushalte versorgen. Die Energie kann aber auch gespeichert werden, und dann nachts für die Beleuchtung des Radwegs sorgen.

In der Vergangenheit erfüllten ähnliche Ansätze die Erwartungen nicht

Ganz neu ist die Idee mit den Solarmodulen unterhalb des Straßenbelags allerdings nicht. So wurde der erste Solarradweg in den Niederlanden bereits im Jahr 2014 eröffnet. Dieser war allerdings vergleichsweise kurz und wurde bisher auch nicht erweitert. Dies spricht nicht gerade dafür, dass es sich um einen durchschlagenden Erfolg handelte. In Frankreich wiederum wurde im Jahr 2016 sogar eine Solarstraße in Betrieb genommen. Hier kam es allerdings zu vielfältigen Problemen. So blieb die Stromproduktion hinter den Erwartungen zurück. Außerdem war das verwendete Material nicht so stabil wie gedacht und es kam immer wieder zu Beschädigungen. Die in Utrecht beteiligten Ingenieure sind sich allerdings sicher, dass die Technologie inzwischen weit genug ist, um flächendeckend sinnvoll eingesetzt werden zu können. Dies soll der Solarradweg in Utrecht unter Beweis stellen. Funktioniert dieser so wie prognostiziert, könnten dann auch weitere Radwege entsprechend umgerüstet werden.


Via: RP Online

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