Den Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge erkranken jährlich zwischen 50 und 100 Millionen Menschen am sogenannten Dengue-Fieber. Heimisch ist die Krankheit vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten. Übertragen wird sie von der Ägyptischen Tigermücke. Der Klimawandel und die damit einhergehenden wärmeren Temperaturen haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass sich die Krankheit auch immer weiter in Richtung Norden ausbreiten konnte. In den Jahren 2009 und 2010 kam es beispielsweise in Florida zu lokalen Ausbrüchen. Die Behörden dort versuchten damals mithilfe von Pestiziden und Larviziden die Verbreitung der Ägyptischen Tigermücke einzuschränken. Diese Methoden erwiesen sich aber als weitgehend ineffizient und teuer. Deshalb wurde die Firma Oxitec um Hilfe gebeten. Diese wiederum verfolgt einen gänzlich anderen Ansatz.


Bild: James Gathany / Public domain

Nur die Weibchen übertragen die gefährliche Krankheit

Die Wissenschaftler dort haben eine Stechmücke namens OX5034 entwickelt. Bei dieser wurde das Erbgut so verändert, dass die weiblichen Nachkommen bereits im Larvenstadium versterben. Die Idee dahinter: Die genveränderten Moskitos werden in den betroffenen Regionen ausgesetzt, paaren sich mit den bereits vorhandenen Ägyptischen Tigermücken und verhindern so, dass es weiblichen Nachwuchs gibt. Dies ist von entscheidender Bedeutung, weil nur die Weibchen Menschen stechen. Sie benötigen das Blut, um den eigenen Nachwuchs zu füttern. Die Männchen hingegen ernähren sich klassisch von Nektar und übertragen daher die Krankheit auch nicht. Bei ersten Feldversuchen in Panama, Brasilien und den Cayman Inseln erwies sich der Ansatz schon als durchaus erfolgreich. Dort konnte – den Angaben der Firma zufolge – die Population der Ägyptischen Tigermücke um 95 Prozent reduziert werden.

Kritiker sprechen von einem „Jurassic-Park-Experiment“

Nun sollen die genetisch manipulierten Stechmücken erstmals in den Vereinigten Staaten zum Einsatz kommen. Die Behörden in Florida planen, nächstes oder übernächstes Jahr stolze 750 Millionen Exemplare in die freie Natur zu lassen. Diese große Zahl ist nötig, um sicherzustellen, dass es auch zu ausreichend Kontakten zwischen bereits vorhandenen und den veränderten Moskitos kommt. Sämtliche Genehmigungen für den Einsatz der Tiere aus dem Labor liegen inzwischen vor. Unumstritten ist die Aktion allerdings nicht. So haben mehr als 242.000 Menschen eine Petition unterzeichnet, die einen Stopp des Experiments fordert. Umweltschützer üben ebenfalls heftige Kritik. So spricht Jaydee Hanson vom „International Center for Technology Assessment and Center for Food Safety“ von einem „Jurassic-Park-Experiment“. Die Kritiker befürchten, dass nicht ausreichend untersucht wurde, wie sich die genetischen Veränderungen auf zukünftige Generationen und das lokale Ökosystem auswirken.


Via: CNN

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